Eine Besonderheit bietet eine der frühsten Torszenen überhaupt, die sich in Checkendon in der englischen Grafschaft Oxfordshire erhalten hat. In dieser Grafschaft ist es mit Abstand das älteste Himmlische Jerusalem. Gezeigt wird in der anglo-normannischen Kirche St Peter and St Paul ein Wandgemälde mit dem Heiligen Petrus (also einem der Namensgeber der Kirche) in einem Tor zum Himmlischen Jerusalem. Dieses Tor ist auf seine Laibung, zwei schmale Säulen und Krabbenwerk auf dem Spitzbogen reduziert. Auf der gegenüber liegenden Seite befindet sich eine ebensolche Pforte. Die linke Gruppe wird von St. Peter und die rechte von St. Paul, den beiden Schutzheiligen der Kirche, angeführt. Beide Gruppen bestehen aus je sechs Figuren. Insgesamt sind hier also die zwölf Apostel um Christus Pantokrator versammelt, welcher sich hoch oben über dem Ostfenster auf einem Thron befindet und sie zu segnen scheint.
Das hochwertige Fresko dürfte kurz nach Erbauung der Kirche um 1210 aufgebracht worden sein, von wem und in wessen Auftrag ist nicht bekannt. Jahrhunderte später wurde es unter Putz gelegt. Zweieinhalb der Apostelfiguren gingen unwissentlich verloren, als im 15. Jahrhundert ein Fenster in die Südseite der Apsis gebohrt wurde.
Bei Restaurierungsarbeiten im Jahr 1868 wurden die rotockerfarbenen Fresken der englischen Romanik unter der Putzschicht entdeckt, welche die Apsiswand bedeckte, und anschließend freigelegt. 1950 wurden die Fresken von Eve Baker, einer damals bekannten Autorität für Wandmalereien, sorgfältig und künstlerisch restauriert, was aber in jüngerer Zeit als „Überrestaurierung“ kritisiert wurde. Eines steht fest: Die einzigartige Bildkonzeption von Checkendon muss frühzeitig unter Putz gelegt worden sein, sie hat weder anderswo Vorläufer noch Nachahmer gefunden.
E. T. Long: Medieval wall paintings in Oxfordshire churches, in: Oxoniensia, 37, 1972, S. 106-107.
Saint Peter & Saint Paul, Checkendon, (Checkendon) 1978.
Claus Bernet: Torszenen, Himmelspforten, Porta Coeli, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 11).