Die evangelische Christuskirche im Porzellanort Fürstenberg an der Weser wurde im Jahr 1899 im Stil der Neoromanik und des frühen Jugendstils errichtet. Der Bau besteht aus einem Langhaus mit halbrunder Chorapsis. Der Innenraum ist reichlich mit Fresken ausgemalt worden, wobei die Altarkuppel einen Christus-Pantokrator in einem Tondo vor einem kobaltblauen Himmel zeigt, umgeben von den vier Wesen der Apokalypse. Über dem Bogen erhebt sich das Himmlische Jerusalem. Es besitzt ein Rundbogentor, welches gleichzeitig der Eingang zu einer breiten Hauptkuppel ist, direkt über dem Scheitelpunkt des Chorbogens. Weitere Türme mit Kuppeln ziehen sich an den beiden Seiten symmetrisch nach unten, nach oben berühren sie fast die hölzerne Decke. Es befinden sich jeweils drei Türme an einer Seite. Sie sind der historischen Bebauung Jerusalems nachempfunden und erinnern an die Malereien in der Himmelfahrtkirche Jerusalem, die etwas später entstanden sind.
Die hellblaue Farbe des Himmels und die gleichmäßig hellbraune Farbe der Bauten ist zurückhaltend bis blass; sie setzt sich im Chorbogen fort. In diesem sind massive Quadersteine aufgemalt, die in roter und grüner Farbe die Edelsteine des Fundamentes der Gottesstadt anzeigen. Der Künstler dieser historistischen Ausmalung soll der Braunschweiger Hofmaler Adolf Quensen (1851-1911) gewesen sein. Sie wurden erst 1983 bei einer Renovierung durch den Denkmalschutz freigelegt, zuvor war sie Jahrzehnte übertüncht. An den Seitenwänden sind noch heute weitere Malereien unter Putz, die vielleicht auch die Darstellung des Neuen Jerusalems besser verstehen lassen würden.
Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Fürstenberg (Hrsg.): Chronik 240 Jahre Kirchengemeinde Fürstenberg, 90 Jahre Christuskirche, Fürstenberg (1983).
Herbert Gardner Mc Taggart: Geschichte der Gemeinde Fürstenberg, Teil 2, Bad Karlshafen 2005.
Claus Bernet: Denkmalschutz, Denkmalpflege und UNESCO-Weltkulturerbe, Norderstedt 2020 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 47).