Zehn farbige Fenster im Stephansmünster von Breisach am Rhein (Breisgau) stammen von dem Heidelberger Künstler und Restaurator Valentin Peter Feuerstein (1917-1999). Diese Fenster wurden 1966/67 eingesetzt und gelten in Fachkreisen als ein Hauptwerk Feuersteins. Dies scheint bemerkenswert, denn der Künstler hat vor allem in seinem reifen Spätwerk das Thema aufgegriffen, etwa in der Christuskirche Karlsruhe oder der Liebfrauenkirche in Münster.
Die Fenster im Stephansmünster stellen Szenen mit folgenden Motiven dar: die Schöpfungsgeschichte, Abraham der Vater des Glaubens, Könige und Propheten, das Leben Jesu, das sog. Stephanusfenster, das Pfingstfenster, Christus der Erstgeborene, Auferstehung der Toten, der Kampf Satans gegen das Volk Gottes sowie der neue Himmel und die neue Erde. Dieses letzte Fenster ist hier zu sehen, es befindet sich in der Mitte der linken Seite des Kirchenschiffs. Feuerstein hatte ein Jahrzehnt das Neue Jerusalem traditionell figürlich wiedergeben (Kirche zu Hornberg). Inzwischen hat er sich einer mehr abstrakten Formsprache zugewandt.

Jerusalem ist vor allem durch das Gotteslamm im Zentrum repräsentiert. Um das weißfarbene Tier sind Farbbänder in blau, in gelb und vor allem in rot gezogen. Vornehmlich in dem breiten Hauptband finden sich schwarze Linien und Schraffuren, die die Bauten der Stadt markieren. Links gegenüber dem Lamm sind sechs Adoranten aneinander gereiht, die gerade die Stadt betreten. Auch nach oben hin ist das rote Band unterbrochen. Hier schiebt sich eine weiße Wolke zwischen. Nach Mitteilung Feuersteins ist es die göttliche Wolke, die bereits im Alten Testament die Präsenz Gottes versinnbildlicht.

Hermann Gombert: St. Stephansmünster Breisach, München 2000 (20).
Gebhard Klein: Das Breisacher Sankt Stephansmünster, Breisach 2002 (3).
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).