Valentin Feuerstein (1917-1999): Christuskirche in Karlsruhe (1974)

Der Neckarsteinacher Glasmaler Valentin Peter Feuerstein (1917-1999) entwarf die beiden neuen Seitenfenster der Mittelempore der evangelischen Christuskirche in Karlsruhe. Anstelle der beiden Reformatoren Calvin und Zwingli traten im Jahr 1973 apokalyptische Themen: „Das himmlische Jerusalem“ mit dem Christuslamm in der Mitte (hier zu sehen) sowie „Das Weib und der Drache“. Das Himmlische Jerusalem, vornehmlich auf der rechten Seite (dritte Fensterbahn), sieht aus wie eine Ansammlung von Bauklötzchen oder Klemmbausteinen, fast fühlt man sich der Detailfülle wegen an ein Wimmelbild erinnert. Im Zentrum dominiert das Lamm, mit einer Art türkisfarbenen Punkfrisur. Ebenfalls blau ist der unmittelbare Hintergrund. Daran setzt eine weitere gelbe Farbschicht an, dann eine rote, eine weiße und schließlich eine hellbraune. Die konzentrischen Ringe buchten nach vorne hin aus, so dass geschickt der Eindruck einer Steigung oder Anhöhe entsteht. Die Bauten Jerusalems findet man vor allem beidseitig hinter dem Lamm und dann vor allem an der rechten Seite. Dort haben viele der Bauten auch Tore, die von einem weiß-roten Engel bewacht werden. Dieser wird von einem weiteren Engel an der gegenüber liegenden Seite assistiert, der die Posaune zum jüngsten Gericht bläst. Unter dem linken Engel speist der Lebensfluss eine Gruppe von Menschen, während sich gegenüber der Lebensbaum ausbreitet.

Christuskirche Karlsruhe: 1900-1988 (Karlsruhe) 1988.
Wolfgang Vögele, Norbert Latocha: Evangelische Christuskirche Karlsruhe, Regensburg 2010.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 6).

 

tags: Karlsruhe, Baden, Valentin Feuerstein, Bauklötzchen, Wimmelbild
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