Dieses dunkle, im Original nur wenige Zentimeter große Bauwerk stellt vermutlich die Civitas Dei dar. Es ist ein kubischer Bau, was der biblischen Beschreibung zwar genau entspricht, aber aus Gründen der Perspektive und Ästhetik seltener so dargestellt wurde, da das Ergebnis etwas gedrungen und klobig wirkt.
Dieser Bau ist an allen sichtbaren Seiten mit roten Punkten versehen. Dieses sollen vermutlich die Edelsteine der Stadt sein. Eine andere Interpretation wäre, dass die Stadt in ihrem Inneren golden glänzt und der Glanz stellenweise nach außen dringt. Die Wände sind mit Risaliten gestaltet, möglicherweise auch Toren. An der rechten Seite steht ein Baum, die „Zeder des Libanon“, ein weiteres Mariensymbol. An dieser Stelle, wo das Wasser an die Stadt drängt, scheint sich ein rundbogiges Tor zu befinden.
Dieser Ausschnitt gehört zu einem Immaculata-Ölgemälde aus dem 17. Jahrhundert, welches das Instituto Nacional de Antropología e Historia Museo de Guadalupe im mexikanischen Zacatecas aufbewahrt. Gemäß der Lauretanischen Litanei in der mexikanischen Variante werden auf dem Gemälde um die zentrale Marienfigur weitere Symbole Mariens dargestellt, etwa die Lilie oder der Spiegel. Fast immer, wenn die Civitas Dei dargestellt ist, findet man auch die Porta Coeli – nicht jedoch in diesem Fall, wo das Himmlische Jerusalem ausschließlich durch dieses Symbol vertreten wird. Auch die kubische Form ist selten, meist ist die Civitas Dei eine Aneinanderreihung einiger Renaissancebauten vor einer mittelalterlichen Stadtmauer. Es ist bedauerlich, dass wir den Maler, der den Mut hatte, den Kanon der Immaculata-Darstellung aufzuweichen, namentlich nicht kennen.