Als im Jahr 1987 die Generalsanierung der römisch-katholische Kirche St. Georg in Nürnberg-Ziegelstein (Mittelfranken) anstand, beauftragte die Kirchengemeinde den Maler Reinhard Zimmermann für eine Gesamtgestaltung in allen Bereichen. Zimmermann, 1951 in Schwabach geboren, absolvierte von 1972 bis 1981 ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Ab 1976 erfolgte ein paralleles Studium der Musik mit dem Schwerpunkt Sologesang am Meistersinger-Konservatorium der Stadt Nürnberg. 1982 entschied sich Zimmermann für eine Kariere als freischaffender Künstler, seitdem kam es zu verschiedenen Aufträgen für sakrale Raumgestaltung in Zusammenarbeit mit der staatlichen und kirchlichen Denkmalpflege.
In St. Georg entstanden ungefähr einhundert Quadratmeter Wandmalerei in einer Acryl-Lasurtechnik überwiegend in hellgelben und hellblauen Pastelltönen, die die Kirche einen kühlen bis freundlichen Grundton tauchen. Die Farben wurden bewusst schnell aufgetragen, so dass sie mitunter nach unten verlaufen. Das zentrale Thema ist auf der Frontseite u.a. das Himmlische Jerusalem als Ansammlung nach oben strebender Bauten und Tore, die zu einer Pyramide anwachsen. Die Pyramide ist neben dem Quadrat die zweite mögliche Form Jerusalems, wird aber in Kirchen nur selten dargestellt, in Glas vermutlich erstmals in Bienen. Diese Pyramide ist hellgelb im unteren Bereich und nach oben mit Orange gemischt. Die Bauten und Tore lassen immer wieder in das Innere der Stadt blicken, von der aber typisch christliche Jerusalems-Merkmale wie Edelsteine, Lamm Gottes, Petrus, Engel etc. nicht zu finden bzw. nicht zu sehen sind. Die malerische, schwungvolle Komposition befindet sich mittig auf Höhe eines hängenden silbernen Kreuzes, das aus einer bestimmten Perspektive des Kirchenschiffs die Stadt bekrönt.
Claus Bernet: Himmlisches Franken, Norderstedt 2012 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 4).