Im Jahr 1908 findet man in der US-amerikanischen Adventisten-Zeitschrift „Signs of the Times“ erstmals auf dem Cover ein farbiges Himmlisches Jerusalem. Die Stadt ist relativ unspektakulär gehalten, sie besteht aus einem schmalen, niedrigen Mauerstreifen, der nur an zwei Stellen durch ein ebenfalls niedriges vorspringendes Tor unterbrochen wird. Die weitere Zeichnung ist, genau genommen, kein Zweiwegebild, sondern ein Viel-Wege-Bild: sieben Tugendpfade vereinigen sich zu einem Hauptpfad, der geradewegs zu einem der Tore des Himmlischen Jerusalem im Bildhintergrund führt. Hier haben wir eine eigenartige Umkehrung vor uns: Der Pilger steht nicht vor verschiedenen Wegen, wo er sich entscheiden müsste, sondern hier kommen mit ihm nicht weniger als sieben Wege zusammen. Vielleicht soll gesagt sein, dass dieser Pilger alle angeführten Tugenden in sich vereinen sollte. Die Tugendwege sind (auf dem Original in Englisch) beschrieben, wie beispielsweise „Unbeirrbarer Glaube an die Heilige Schrift“, „Echte christliche Gesundheitsreform“ oder „Das Geschenk des Heiligen Geistes“. Solches waren dezidiert adventistische Forderungen bzw. Inhalte, so dass man vermuten darf, dass die Zeichnung in enger Absprache mit einem Künstler oder einer Künstlerin aus dem Umkreis amerikanischer Adventisten entstanden ist. Wer konkret, ist leider noch unbekannt.
Derart gerüstet kann der christliche Pilger in einem zeitgenössischen Anzug den Weg bzw. sein Ziel nicht verfehlen, zumal auch ein Verkehrsschild mit eingezeichnetem Pfeil unmissverständlich den Weg weist: „To the City of God“ („In Richtung Gottesstadt“). Die bemerkenswerte Illustration schmückt das Cover von Heft 32 des 34. Bandes von 1908, das zugleich das erste Heft des folgenden 35. Bandes von „Signs of the Times“ ist, der erfolgreichsten Zeitschrift der Adventisten, die noch heute in den USA herausgegeben und weltweit gelesen wird. Schon zuvor (The Two Ways) und danach (Künstler R. M. E.) findet man das Motiv des Zweiwegebildes selbstverständlich auch bei Adventisten.