Pierre Eskrich (um 1530 bis nach 1590): Niederländische Bibelausgabe (1567)
Im Jahr 1567 wurde die Ausgabe „Biblia Sacra ad optima quaeque veteris“ in Leiden (damals auch Leyden, oder gleich lateinisch Lugdunum Batavorum) zwei Mal herausgebracht, einmal mit dem identischen Himmlischen Jerusalem wie zuvor in der Ausgabe 1554 (S. 1151), und zweitens eine neue Variante, die der Verlag Tornaesius mit neuen Holzschnitten des Malers, Kupferstechers und Illustrators Pierre Eskrich (um 1530 bis um 1590) ausstattete (Pitts Theology Library, 1567BiblD, S. 1175).
Dieser lehnte sich eng an vorangegangene Holzschnitte von Lemberger an, seine ist aber in der Form weniger vertikal. Die Arbeiten, die im Original nur wenige Zentimeter groß sind und auf einer ganzen Oktavseite mehr wie eine Marginalzeichnung wirken, haben so eine bedauerlich schlechte Qualität, dass es fast besser gewesen wäre, in der Bibelausgabe die alten Stiche von 1554 beizubelassen.
Zum Künstler:
Das genaue Geburtsjahr von Pierre Eskrich in Paris ist unbekannt, es werden 1518 oder 1520 oder 1530 angegeben. Er war der Sohn einer deutschen Familie aus Freiburg im Breisgau, sein Vater war Metallstecher. Pierre Eskrich kam 1548 nach Lyon. In den 1550er Jahren wurde er, wie seine Frau Jeanne Berhet, protestantisch. Er hielt sich ab 1552 in Genf auf, wo sein erstes Kind, Jean, getauft wurde. 1559 hatte ein anderer seiner Söhne den Gelehrten Théodore de Bèze als Paten, was als Beleg für seine Integration in die schweizerische Stadt gilt. Im folgenden Jahr wurde er Bürger unter dem Namen „Cruche“.
In der Schweiz gelang es Pierre Eskrich jedoch nicht, als Künstler eine zufriedenstellende Arbeit zu finden, und er musste 1562 staatliche Hilfe in Anspruch nehmen. Im selben Jahr hatte er Konflikte mit den Behörden, insbesondere mit einem italienischen Drucker, Jean-Baptiste Trento, der ihn gebeten hatte, im Vorjahr eine antikatholische Broschüre zu illustrieren (Histoire de la mappemonde papistique). Dazu hat Eskrich eine große Karte in sechzehn Teilen erstellt.
In den folgenden Jahren lief es besser: 1564 arbeitete er in Lyon an den künstlerischen Vorbereitungen für den feierlichen Einzug Karls IX. Nach einer letzten Reise nach Genf 1565 zog er nach Lyon zurück. 1568 taufte er einen weiteren Sohn in der Kirche Sainte-Croix mit Nicolas de Lange als Paten. 1573 stand er als Maler und Sticker im Dienste von François de Mandelot, dem Gouverneur von Lyon. Im folgenden Jahr wurde er ausgewählt, das Boot zu bauen, das für die Rückkehr Heinrichs III. aus Polen gebaut wurde.
1578 beantragte er erneut die Erlaubnis, in Genf leben zu dürfen, was jedoch abgelehnt wurde. Er nahm nicht an der Hochzeit seiner Tochter in dieser Stadt teil, die 1589 stattfand. Sein Todesdatum, das nach 1590 liegt, ist nicht bekannt.