In London erschien im Jahr 1859 eine Neuausgabe von John Bunyans Bestseller „Pilgrim’s Progress“ mit einem Frontispiz, welches wieder einmal den Pilger beim Träumen vom Himmlischen Jerusalem zeigt. Dieses erscheint über seinem Haupt in den Wolken.
Der Künstler bzw. die Künstlerin dieses Stiches war ein oder eine H. Waren, der/die sich hier bei der Figur des Pilgers sehr eng an die Urfassung aus dem 17. Jahrhundert anlehnte. Die Stadt über den nebeligen Wolken, die sich aus zahlreichen Kuppeln unterschiedlicher Größe zusammensetzt, ist hingegen ein typisches Produkt des Viktorianismus in der Mitte des 19. Jahrhunderts (vgl. die Ausgabe 1854, Boston, oder etwas expressiver bei Joseph Mallord William Turner). Auf dem Original ist die Stadt bekanntlich lediglich durch eine Pforte angedeutet, hier ist es eine imposante Vedute mit einem Zentralbau, der der Hagia Sophia im heutigen Istanbul nachempfunden ist.
In dieser Ausgabe wird zwischen den Seiten 162 und 163 noch eine kleine, weiße Himmelspforte gezeigt, auf dem Bild „The approach to the Wicket Gate“ („Die Ankunft am Schlupfloch“). Es handelt sich um einen weißen, blockartigen Bau mit einem lateinischen Kreuz bekrönt, der damit wie eine der vielen Kapelle aussieht, die man auf griechischen Inseln finden kann. Zu ihr führt am rechten Rand, kaum sichtbar, ein schmaler Pfad nach oben. An beiden Seiten grenzen sich niedrigere Stadtmauern an die Pforte. Die Mauer bricht rechts ab, um sich nach hinten zu wenden und die Quadratform der Stadt anzudeuten. Die Illustration wurde von James Moore gestochen, nach einem Entwurf von S. Mayson. Von Maysons Leben oder seinem Schaffen ist ebenso wenig bekannt wie von dem des H. Waren – von beiden kennt man nicht einmal das Geschlecht, da sich die Vornamen nicht eindeutig zuweisen lassen.
Claus Bernet: ‚The Pilgrim’s Progress‘ von John Bunyan, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 24).