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Joseph Mallord William Turner (1775-1851): Pilgrim’s Progress, Ausgaben 1838 und 1855

1838 erschien in Paris und in London eine Parallelausgabe von John Bunyan‘s Meisterwerk „Pilgrim’s Progress“, die der Verlag „Fisher, Son, and Co.“ herausbrachte. Wie zu dieser Zeit beliebt, wurden unterschiedliche Zeichnungen bekannter und unbekannter Illustratoren zusammengestellt: die Zeit liebte diese „bunte Mischung“, und für die Verleger war es kostengünstig, denn meist hatte man lediglich die Stecher zu bezahlen, während man sich bei den Entwürfen frei bediente.
Das Frontispiz dieser Ausgabe gestaltete der berühmte Künstler Joseph Mallord William Turner (1775-1851), gestochen wurde es von A. B. Walter. Es zeigt im oberen Bereich antikisierte Bauten des Neuen Jerusalem. Dieses Kunstwerk wurde später in einer Variante 1871 erneut gestochen, diesmal von Jacob D. Gross.

 

Seite 11 ist lediglich eine unsignierte Beizeichnung mit einer kleinen Himmelspforte als massives Triumphtor, das sich am oberen Hintergrund ausbreitet. Es ist eine gänzlich Hand als die Zeichnung zuvor, ein Künstler aus England kommt ebenso in Frage wie aus Frankreich.

 

Es folgt zwischen Seite 34 und 35 wieder ein hochwertiger Kupferstich, dessen Erschaffer namentlich bekannt ist: der Entwurf rührt von Henry Melville her, die Ausführung besorgte William Floyd. Henry Melville zwischen 1826 und 1847 in England nachgewiesen, er ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Schriftsteller, der von 1819 bis 1891 lebte. Ihr gemeinsames Werk ist eine besondere Leistung der Romantik und setzt ganz auf Stimmung, emotionalen Ausdruck und Atmosphäre. Die Posen des ankommenden Pilgers sowie die Gesten der versteinerten Figuren sind hier Hauptthema, die Himmelspforte als einfacher Steinbogen mit einem Gatter im nebulösem Hintergrund fast Beiwerk.

 

Wieder folgt nach einem Beitrag eines anerkannten Künstlers eine anonyme Beizeichnung, diesmal zwischen Seite 272 und 273: „Mercy and the Saviour“, also „Die Allegorie Gnade und der Retter“. Es handelt es sich um eine rundbogige Pforte am linken Bildrand, wie zuvor auf Seite 34, in beiden Fällen von Ranken umwachsen. Bei dieser Pforte ist aber etwas mehr Architektur zu entdecken, ihr Rundbögen und Säulen streben nach oben und gehen bis über das Bild hinaus. Eine Mitarbeit Turners oder Melvilles bei dieser ganz auf die Emotionen abzielenden Illustration ist eher unwahrscheinlich.

 

Dieser Kupferstich ist eine, dem Zeitgeschmack angepasste Neufassung des Bildes von Joseph Mallord William Turner (1775-1851) aus dem Jahr 1838. Signiert ist er mit den Initialen des Stechers, CNP. Im oberen Drittel zeigt auch hier der Ausschnitt verschiedene Bauten der Gottesstadt in klassizistischer Architektur. Rechts ist der Pilgerweg zu erkennen, der sich nach oben windet. Der Stich bildet das Frontispiz einer Ausgabe, die 1855 in Philadelphia erschienen ist.

 

tags: Jugendbuch, Kupferstich, Joseph Turner, Pilgrim's Progress, Himmelspforte, Pilger, Romantik, VIktorianismus, Frontispiz, Illustration
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