Das städtische Schulinstitut Lluís Vives in der spanischen Stadt València beherbergt die barock umgebaute Kapelle Sant Pau mit einem barocken Hochaltar aus dem Jahr 1721. An diesem Werk waren der Architekt d’Andrés Robles, der Maler Tomàs Artigues und der Stuckateur Josep Alepuz gemeinsam beteiligt. Über das Leben und Werk von Artigues ist kaum etwas bekannt, nur seine Mitarbeit an der Basilika De Nuestra Señora De Los Desamparados, ebenfalls in Valencia, ist noch bezeugt.
Ganz oben, im Bereich der Attika, befindet sich eine Ölmalerei der Maria Immaculata mit ihren gängigen Symbolen nach der Lauretanischen Litanei. Ihr zu Füßen ist links eine kleine, geöffnete Himmelspforte gesetzt, die vom Saal der Kapelle aus für Besucher mit bloßem Auge so gut nicht sichtbar ist. Sie ist in ein dunkles Braun getaucht, wodurch sie sich etwas vom graublauen Hintergrund abhebt, ansonsten würde man sie überhaupt nicht sehen. Es ist eine relativ breite Pforte, die weit offen steht, was man auch daran erkennen kann, dass sich die Wolkenformation des Hintergrundes ungebrochen durch die Tür fortsetzt. Die Pforte steht fest auf einigen Stufen, ist geringfügig nach rechts hinten verschoben und besitzt einen Sprenggiebel. Es ist ein klassischer Bau, der genauso in der Renaissance, dem Barock oder dem Klassizismus vorkommen kann. Sie war aber typisch für die antiken, kaum ornamentierten Pforten der ersten Jahre des 18. Jahrhunderts in ganz Europa, vgl. Jan Luyken um 1709, Johann Wilhelm Petersen (1718), Philip van Gunst (um 1720).
Juan-Luis Corbín Ferrer: Monografia histórica del Instituto de Enseñanza Media „Luis Vives“ de València, València 1979.
Gavara Prior: Antiguo Colegio de San Pablo Instituto Luis Vives (Valencia), in: Monumentos de la Comunidad Valenciana, 10, València 1995, S. 238-245.
Beitragsbild: Joanbanjo, Àtic de l’altar major de l’església de sant Pau, institut Lluís Vives de València, CC BY-SA 3.0