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Franz Xaver König (1711-1782): Altargemälde aus Annaberg im Lammertal (1752)

Der kleine Durchgangsort Annaberg im Lammertal im Salzburger Land (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Stadt im Erzgebirge bzw. in Oberschlesien) besitzt, wie es der Name der Gemeinde nahelegt, eine Kirche zur Heiligen Anna. Es ist eine überregionale Wallfahrtsstätte der römisch-katholischen Kirche. Im Gegensatz zu vielen anderen Kirchen, die zwar im Kern noch barock sind, aber meist in den 1960er und 1970er Jahren radikal „entrümpelt“ wurden, kann man hier noch die Überfülle eines barocken Raumes erleben, unverändert wie im 18. Jahrhundert.

Höhepunkt ist ein barockes Gemälde links vor dem Hauptaltar von Franz Xaver König (1711-1782), der später ein bedeutender Salzburger Rokokomaler werden sollte – hier in Annaberg haben wir sein frühestes Werk, welches sich erhalten hat. Es ist auf 1752 datiert und bringt die Symbole der Maria Immaculata nach der Lauretanischen Litanei zur Darstellung, was in Österreich nicht oft zu finden ist, im Gegensatz zu Spanien, Italien und Frankreich. Rechts unten, vor einer Stifterfigur, ist die Himmelspforte in barocken Stilformen gesetzt, die bereits den Rokokostil ahnen lassen. Im Verhältnis zu anderen Symbolen des Ölbildes ist die Pforte durchaus groß, jedoch nur zur Hälfte aufgemalt, da sie extrem eng an den rechten Rand gesetzt wurde, so dass es sich letztlich nicht entscheiden lässt, ob sie offen oder geschlossen steht. Golden ist sie vermutlich auch aus kompositorischen Gründen, weil ihr gegenüber auf der linken Seite das Goldene Haus steht. Eine solche absichtliche Beschneidung ist nicht so selten wie man annehmen möchte, man findet sie beispielsweise auch bei Cristobal Gomez (1589) oder bei Cristóbal de Villalpando (um 1700).

F. Martin: König, Franz Xaver, in: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, 21, Leipzig 1927, S. 147.
Adolf Hahnl: Annaberg im Lammertal: Land Salzburg (Patrozinium: hll. Joachim und Anna, 26. Juli), Salzburg 1972.
Dehio-Handbuch: Salzburg – Stadt und Land. Bearbeitet von Bernd Euler u.a., Wien 1986.
Elsbeth Wallnöfer, Peter Kubelka: Von heiligen Orten und heiligen Seelen: Annaberg und die heilige Anna, Wien 2007.

 

tags: Salzburg, Österreich, Porta Coeli, Maria Immaculata, Barock, Gold
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