Die römisch-katholische Kirche Saint Pierre et Saint Paul in Aumale, einer kleinen Gemeinde in der Normandie, stammt aus dem 16. Jahrhundert. Gleiches gilt für ihr Wandfresko mit einer Himmelspforte im Renaissancestil, das zu einer Nachbildung des Heiligen Grabes in Jerusalem gehört. Die Malereien mit englischem Einfluss sind kaum bekannt und wissenschaftlich nicht erforscht, obwohl die Kirche bereits im Jahr 1862 als Monument historique in die Liste der Baudenkmäler in Frankreich aufgenommen wurde.
Zu sehen ist eine überaus breite Pforte, die an einen antiken Triumphbogen angelehnt ist. Hinter dem einst goldgelben Tor setzt sich rechts die Stadt mit einem dunkelroten Baukörper fort – beide Bauten sind mit rechteckigen Fenstern besetzt, ähnlich wie man es zeitgleich auch in Dassel entdecken kann. Diese Fenster sind zweigeteilt, haben also ein Oberlicht. Die Baukörper sind geschickt nach innen gedreht, so dass eine Ecke des Baus links nach vorne auskeilt und sich dem Betrachter zuwendet, der so sowohl in die Pforte blicken als auch die Gestaltung der linken Seite zu erkennen vermag. Auch ist es durch diese Drehung möglich, das Neue Jerusalem im Scheitelpunkt der noch gotischen Wandnische größer zu zeigen.
Zu der Pforte treten sieben unbekleidete Menschen, deren Körper das Interesse des Malers an Proportion, Haltung und Realität verrät, die der Meister jedoch noch nicht vollständig beherrscht. Die erste Person betritt bereits die Stufen vor der Pforte und knickt vor der übermächtigen Petrusfigur regelrecht ein. Mit der einen Hand fängt Petrus diese Figur auf, in der anderen hält er einen Schlüssel, mit dem er die Pforte für die Ankommenden öffnet.
Le Patrimoine des Communes de la Seine-Maritime, 1, Charenton-le-Pont 1997.
Claus Bernet: Denkmalschutz, Denkmalpflege und UNESCO-Weltkulturerbe, Norderstedt 2020 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 47).
Beitragsbild: GFreihalter, Aumale Saint-Pierre et Saint-Paul 834, CC BY-SA 3.0