Andrea da Firenze (Bonaiuti, 1343-1377): Santa Maria Novella in Florenz (1365-1367)
Ein kunstvoller Triumphbogen findet sich auf dem zentralen Fresko von Santa Maria Novella, das zwischen 1365 und 1367 angebracht wurde. Wie bei einigen Tordarstellungen des italienischen Trecento ist es in einer rosafarbenen Tönung gehalten, die an Terrakotta erinnert. Das Besondere ist hier, dass auch wirklich nur ein hohes Tor dargestellt ist, ohne angrenzende Mauerpartien.
Die Pforte ist mit gotischem Schmuck überzogen, man findet Rosetten, Kreuze, Gewölbebögen, Krabben etc. Möglicherweise ist sie nach einer realen toskanischen Architektur gestaltet worden.
Die Szenerie von rechts, wo die Menschen in weißen Kleidern (den Totengewändern oder den Gewändern der Märtyrer) anmarschieren, setzt sich dementsprechend links fort. Zuvor werden die Neuankommenden von Heiligen noch mit einem Blumenkranz bekrönt, eine etwas eigenwillige Uminterpretation der Märtyrerkrone. Petrus, mit seinem Schlüssel zu erkennen, winkt die bekränzten Personen in die offene Pforte. Manche halten sich an den Händen, ihre Gesichter strahlen Freude aus: ganz anders, als die grimmigen Himmelsbewohner der Gotik (man vergleiche einmal mit fol. 90r in MS 57 oder mit den erlösten Gesichtern auf dem Tympanon des Kaschauer Doms).
Die florentinische Basilika ist für ihren Kapitelsaal berühmt, die Spanische Kapelle, die zwischen der Kirche und dem äußeren Kreuzgang liegt. Sie wurde in der Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet. Die Fresken des großen Raumes aus der Zeit um 1365 stammen von dem ansonsten weniger bekannten Maler Andrea da Firenze (auch Bonaiuti, 1343-1377) und haben die Allegorie der Kirche zum Thema.
Roberto Lunardi: Arte e storia in Santa Maria Novella, Firenze 1983.
Serena Skerl del Conte: Antiche e nuove proposte per la decorazione pittorica del cappellone degli Spagnoli a Santa Maria Novella, in: Critica d’arte, 7. Ser., 59, 7, 1996, S. 33-42.
Margarete Dieck: Die spanische Kapelle in Florenz, Frankfurt am Main 1997.
Maria Cecilia Fabbri, Timothy Verdon: Santa Maria Novella, Firenze 2003.