Eine neue Bebilderung von John Bunyans „Pilgrim’s Progress“ erstmals im Stil des Klassizismus brachte die Londoner Ausgabe von 1792. Sie wurde in zwei Teilen von John Bradford (1750-1805) aus Oxford bearbeitet und mit einem neuen Vorwort versehen. Die künstlerische Leitung hatte der Maler, Schriftsteller und Antiquitätenhändler Joseph Strutt (1749-1802) inne, der einige seiner besten Kupferstichmedaillons hier dem Publikum zugänglich machte. Jede der Illustrationen ist oval gesetzt, und an den vier Ecken wurde eine Manschette gesetzt, die eine Befestigung vortäuscht.
Die Zeichnung „Christian admitted at the Gate“ („Christian wird durchs Tor gelassen“) ist zwischen den Seiten 26/27 eingeschoben. Oftmals wird der Pilger als Greis dargestellt, hier hingegen als Jugendlicher. Überhaupt ist es die Zeit, zu der der Roman zum Jugendbuch wurde, von daher wurden die Handelnden auf einmal als Jugendliche dargestellt. Solches findet man auch bei Edward Malpas, bei C. Sheppard oder bei Thomas Stothard. Die rustikale Pforte vor dem Knaben ist eine Mischung zwischen Tudor- und Burgenstil, später sollten Ein- und Ausgänge von Eisenbahntunnel so gestaltet werden. Gegenüber dieser „guten“ Seite haben sich Vertreter der Hölle positioniert; etwas feige versuchen sie, mit Pfeilen aus sicherer Entfernung den Lauf der Geschichte zu beeinflussen.
Die Zeichnung „Christian passing the River Jordan“ („Christian überquert den Fluss Jordan“) zwischen den Seiten 218/219 zeigt den Pilger und seinen Begleiter, wie sie gegen das Ertrinken ankämpfen. Im Hintergrund winkt der Lohn und das Ziel der Reise, die heilige Stadt auf dem Zionsberg, die hier wie ein Leuchtturm anmutet, vielleicht in Anlehnung an Ludovicus van Leuven.
Die letzte der drei Zeichnung „Christiana knocking at the Gate“ („Christiana klopft an die Pforte“) zwischen den Seiten 264/265 lehnt wieder an der ersten Abbildung an. Die Architektur der Pforte ist unverändert. Sie ist jetzt jedoch verschlossen und auch der Wächter scheint verschwunden. Ebenso verschwunden ist auch der Höllenturm gegenüber. Die handelnden Personen haben weiterhin kindliche Züge, es sind private-intime Szenen, die das Biedermeier vorwegnehmen.