Siegmund Dockler d. J. (1696-1753): Silbermedaille (1730)

Diese Silbermedaille mit einem Durchmesser von 21 Millimetern wurde im Jahr 1730 in der freien Reichsstadt Nürnberg durch Daniel Sigmund Dockler den Jüngeren geprägt (Durchmesser 21,1 Millimeter). Anlass war damals die zweite Säkularfeier der Augsburger Konfession, die die Protestanten feierlich begingen.

Auf dem Avers sind die Büsten der zentralen Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthon mit dem Gesicht nach rechts hin gerichtet, darunter findet sich die Signatur „D“ (für Dockler). Das Revers zeigt oben zwischen den Wolken das strahlende Gottesauge über dem Himmlischen Jerusalem auf dem Zionsberg, der als massiver Tafelberg eigentlich der optische Hauptgegenstand dieser Medaille ist. In der Art der Darstellung ähnelt der Berg sehr den Illustrationen aus Dietrich Reinkingks mehrfach aufgelegten Staatsschrift „Tractatus Regimine“. Aber auch andere Werke der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts präsentierten die Stadt damals ähnlich auf einem Berg, so etwa der „General-Sturm“ von 1706, eine Kinderbibel von 1744 oder das „Geistliche Zeug-Hauß“ von 1747.
Unter dem Berg, quasi als Fundament, finden sich die Buchstaben „ACZG“. Sie stehen für „Augsburger Confession Zweites Gedächtnis“. Die Stadt oben zieht sich über das gesamte Plateau des Tafelbergs hinweg. Von der Stadtmauer sind drei der zwölf Tore an einer Seite zu erkennen. Die anderen Einzelheiten kann man nur deuten, wenn man die Zusammenhänge einer Jerusalemsdarstellung kennt: Links und rechts Häuser und Türme, in der Mitte ein Objekt, auf das direkt die Strahlen von oben treffen. Es ist das Lamm in der Mitte der Stadt, welches hier auf einem Thron erhöht steht.

152, in: Peter N. Schulten (Bearb.): Sammlung Prof. Robert B. Whiting: Martin Luther und die Reformation auf Münzen und Medaillen, Zürich 1983, S. 56.
J. Blum, W.-D. Müller-Jahncke, S. Rhein: Melanchthon auf Medaillen 1525-1997, Ubstadt-Weiher 1997, S. 69.

 

tags: Medaille, Reformationsjubiläum, Tafelberg, Zionsberg, Silber
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