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Rudolf Koch (1876-1934), Fritz Kredel (1900-1973): „Christliche Symbole“ (1932)

Diese Abbildung stammt von Seite 140 aus dem Werk „Christliche Symbole“, das Rudolf Koch (1876-1934) unter Mitarbeit des Grafikers Fritz Kredel (1900-1973) 1932 erstmals herausgebracht hat. Das Buch reiht sich ein in eine Reihe moderner Bemühungen innerhalb der sakralen Kunst, die christliche Botschaft im 20. Jahrhundert visuell schnell und einprägsam zu erfassen, wobei man sich, laut Vorwort dieses Buches, angeblich an den frühchristlichen und byzantinischen Perioden orientiert habe.
Koch war Schriftkünstler aus Nürnberg. Aufgrund seiner oft an religiöse Motive angelehnten Kunstwerke, seinen Schriftwerken, Schriftteppichen, Paramentiken sowie Metallarbeiten erhielt der überzeugte Lutheraner auch vermehrt Anerkennung in akademischen Kirchenkreisen, unter anderem durch die Verleihung der theologischen Ehrendoktorwürde und des Professoren-Titels 1926.
Die Zeichnung zu Jerusalem ist mit außerordentlich viel Text versehen. Um das Lamm mit der Siegesfahne in der Stadtmitte findet sich die folgende Umschrift: „Das Lamm das erwuerget ist, wuerdig zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke u. Preis u. Lob“ (Johannesoffenbarung Kap. 5, Vers 12).
An die drei zusammengefassten Tore sind die zwölf Stämme Israels geschrieben, in den vier Stadtecken die Namen der vier Evangelisten, daneben die Namen der verschiedenen Edelsteine. Oben und unten finden sich auch die Namen der Apostel. Eine derart massive Beschriftung im Bild ist für ein Symbol ungewöhnlich und erklärt sich aus der Not, dass sich in der christlichen Ikonographie über 1800 Jahre kein gängiges Symbol für die Gottesstadt herausgebildet hat. Allerdings wäre es möglich gewesen, auf eine weitaus einfachere und damit eingängigere Bildsprache zurückzugreifen, wie es den Grafikern Koch/Kredel bei anderen Motiven durchaus gelang. Warum sie gerade bei der Apokalypse auf eine Beschriftung zurückgriffen, bleibt unklar. Bislang war es lediglich gelegentlich vorgekommen, die Namen der Apostel oder Edelsteine einzuschreiben.

Christliche Symbole, gezeichnet von Rudolf Koch unter Mitarbeit von Fritz Kredel. 158 Tafeln im Format 21 x 29,7 cm in Leinenmappe, Kassel 1932.
Friedrich Matthäus: Rudolf Koch. Ein Werkmann Gottes, Hamburg 1935.
Oskar Beyer: Rudolf Koch. Mensch, Schriftgestalter und Erneuerer des Handwerks, Berlin 1949.
Rudolf Koch: Mensch, Schriftgestalter und Erneuerer des Handwerks. Gemälde, Aquarelle, Graphik, Braunschweig 1962.
Gerald Cinamon: Rudolf Koch. Letterer, type designer, teacher, New Castle 2000.

 

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