Suche
Close this search box.

José Camarón y Bonanat (1731-1803): Ölmalerei und Studien der Maria Immaculata (um 1775)

José Camarón Bonanat (auch Bononat, 1731-1803) war ein Zeichner, Maler und Kupferstecher aus Segorbe, Spanien. Seinen ersten Kunstunterricht erhielt er von verschiedenen Familienmitgliedern, bis er bei dem Dominikanermönch und Maler Miguel Posadas in die Lehre ging. In den 1750er Jahren nahm er an Ausstellung der neugegründeten Kunstakademie Santa Bárbara in Valencia teil und wurde dort zum Professor ernannt, 1762 auch zum Ehrenmitglied der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando in Madrid und schließlich wurde er Mitbegründer der Real Academia de Bellas Artes de San Carlos de Valencia, an der er nach dem Tod von Cristóbal Valero Direktor der Malereiabteilung wurde. Von 1796 bis 1801 war er Generaldirektor der Akademie.
Miniaturen, spanische Landschaften und Kopien von Barockmeistern machten sein eigenes Schaffen aus. Sein Werk zeichnet sich im allgemeinen durch den Hell-Dunkel-Effekt, die Schönheit der Farben, die Harmonie der Komposition und die sorgfältige Technik aus. Ebenso verfügt es über eine chromatische Palette von sanften und manchmal perlmuttartigen Tönen.
Sein Hauptwerk war die Ausgestaltung der Kirche San Thomas de Villanova in Benicàssim von den 1760er-Jahren bis 1776. Daneben fertigte er auch religiöse Bilder an, wie den Heiligen Franziskus (1788), Mater Dolorosa (um 1790) und, zusammen mit Schülern, eine Erscheinung der Jungfrau von Pilar in Santiago (1795). Weniger im Fokus standen bisher seine Darstellungen der Maria Immaculata nach der Lauretanischen Litanei. Wer im 18. Jahrhundert als Maler in Spanien reüssieren wollte, musste dieses Genre beherrschen. Vor allem in den 1770er Jahren beschäftigte sich José Camarón y Bonanat mit diesem Thema im Rahmen seines Auftrags für die Kirche von Benicàssim. José Camarón y Bonanat war in erster Linie akademischer Lehrer und Theoretiker, an seinen Malereien waren immer auch Schüler und Angestellte beteiligt. Das gilt auch für eine Maria Immaculata, die 2023 in Madrid zur Auktion anstand, unter dem Titel „Maria Immaculata, gekrönt von der Trinität“.

Es handelte sich um ein Depositum der Galerie Manuel Barbié in Barcelona, inzwischen geschlossen. Das Kunstwerk ist 62 x 46 Zentimeter groß, was eher auf eine Arbeit für einen Privathaushalt deutet und weniger auf eine Altarmalerei, von der man schon aus wenigen Metern Entfernung nichts hätte mehr erkennen oder gar lesen können. Markant sind die Flatterbänder mit der lateinischen Beschriftung. Man kennt diese Bänder vereinzelt schon aus dem 16. Jahrhundert (Isenbrandt-Nachfolger), aber populär wurden im 18. Jahrhundert (Malerei aus Peru, Alabasterschnitzerei von ca. 1790). Diejenigen Symbole, die das Himmlische Jerusalem repräsentieren, findet man beide linksseitig. Mittig ist es eine klassizistische Porta Coeli auf einem auffälligen blockartigen Fundament, ganz unten die Mauern und Bauten der Civitas Dei als zeitgenössische europäische Stadt.

 

Das Interesse von José Camarón y Bonanat an diesem Thema ist umfangreicher als zunächst angenommen. So haben sich zwei Entwurfszeichnungen erhalten. In welchem Verhältnis sie zu der Ölmalerei standen, ob sie als Vorstudien oder Nacharbeiten angesehen werden können, ist unklar, Experten schätzen beide Zeichnungen aus der gleichen Zeit, um 1775.
Die erste, eine 21 x 14 Zentimeter große Bleistiftzeichnung, ist unvollendet. Bonanat zeigt eine stehende Figur, mit einem Sternenband ist es die apokalyptische Frau. Nur ein einziges Mariensymbol ist eingezeichnet, seitlich rechts, etwa bei vier Uhr, ausgerechnet die Himmelspforte, das wohl prominenteste Symbol. Die Proportion entspricht tatsächlich der Pforte auf der Malerei, sogar das Fundament scheint angedeutet zu sein.

 

Die andere Arbeit, eine 21 x 11 Zentimeter große Tintenzeichnung aus dem Museum der Schönen Künste von Córdoba scheint vollendet, hier haben wir auch einen Titel: „Inmaculada con San Antonio y San Cayetano“. Sie ähnelt der vorherigen Zeichnung, als wäre die erste Zeichnung eine Vorstudie zu letzterer. Auch die Himmelspforte ist wieder zu finden, diesmal jedoch auf der gegenüber liegenden Seite links. Erstaunlicherweise ist auch hier die Pforte wieder das einzige Mariensymbol, von den gut einhundert Mariensymbolen, die Bonant zur Verfügung standen. Die Gestalt wurde völlig verändert: Hier hat der Bau einen flachen Segmentgiebel, scheint offen zu stehen und wird von oben von Lichtstrahlen berührt.

Ramon Rodriguez Culebras: José Camarón y Bonanat (1731-1803), ein valencianischer Maler zur Zeit Goyas, München 1968.
Adela Espinós Díaz: José Camarón Bonanat, 1731-1803, Museu de Belles Arts de Castelló, Octubre 2005 – Gener 2006, Generalitat Valenciana, o.O., 2005.
Subasta de marzo pintura y escultura martes, 28 de marzo de 2023, Madrid 2023.

 

tags: Maria Immaculta, Pforte, Barock, Flatterband
Share:
error: