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„Worte des Palladium Mnich“ (um 1820)

Bei dieser jüngeren Ausgabe der Schrift „Worte des Palladium Mnich über das Zweite Kommen Christi“ des Palladios aus Helenopolis (368-430 n. Chr.) handelt es sich, so scheint es zunächst, um eine der ältesten Miniaturen mit Darstellungen des Himmlischen Jerusalem innerhalb der Sammlung von E. E. Egorova (Nr. 679) aus dem Sammlungsbereich F. 98 Teil der Russischen Staatsbibliothek Moskau. In Wirklichkeit ist diese Arbeit erst zu Beginn des 19. Jahrhundert, um 1820, in Russland entstanden. Sie stammt aus dem Kreis der Altgläubigen, die mit Texten der frühen Kirchengeschichte ihre Legitimität bestärken wollten und die oftmals alte Handwerkstechniken pflegten, so dass Miniaturen aus ihrem Kreis älter aussehen, als sie es tatsächlich sind.
Zwei der insgesamt 139 Miniaturen thematisieren das Himmlische Jerusalem in ähnlicher Weise in seiner baulichen Gestalt. Es sind einfache Arbeiten, was sich vor allem am Rahmen, der grobflächig aufgetragenen Kolorierung oder den zahlreichen freigehaltenen Flächen zeigt. In beiden Fällen führt ein Engel eine kleine Gruppe von Menschen an die Pforte in das Himmlische Jerusalem.

Im ersten Beispiel auf fol. 47r sind neben Christus auch Heilige und Mönche zu erkennen, Frauen und Männer übrigens strikt getrennt. Die Pforte ist eindeutig geöffnet, man sieht zu ihren Seiten die aufgesprengten Türflügel. Im Inneren erscheinen Pflanzen in verschiedenen Farben, was auf den Paradiesgarten anspielt. Beeindruckend ist die Architektur darüber, wo sich Dachzone über Dachzone stapelt und die Pforte zu einem verspielten, spätbarocken Turm anwächst.

Fol. 99v wiederholt im Prinzip die vorherige Darstellung, aber wesentlich vereinfacht. Die Figuren der rechten Seite sind weggelassen, die Pflanzen mutierten zu einem unansehnlichem Gewische. Auch das Gebälk der Pforte ist vereinfacht wiedergegeben, reduziert auf eine einzige Farbe. Die beiden blaufarbigen Seraphim zu Seiten der Architektur finden sich nicht mehr. Die Zeichnung ist symptomatisch für die letzten Miniaturen des Bandes, bei denen der Illustrator in der Qualität schwer nachließ, aus Gründen, über die wir heute (nur) spekulieren können.

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tags: Wüstenväter, Russland, Russische Staatsbibliothek Moskau, Altgläubige
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