
Aibek Begalin/Айбек Бегалин (geb. 1963): Gemälde „Himmlisches Jerusalem“ (1997)
Das Gemälde „Himmlisches Jerusalem“/„Небесный Иерусалим“ zeigt einen unheimlich, bedrohlich wirkenden Babelturm. Unten ist noch etwas von der rot lodernden, verworfenen Erde zu sehen. Dort auch steht neben einem verdorrten Baum der Seher Johannes in einem roten Gewand. Über ihn fliegen apokalyptische Fabelwesen, von denen sich zwei im Vordergrund bekämpfen. Dahinter erhebt sich die Himmelsstadt, schwungvoll aus übereinander gesetzten Scheiben wie ein Zylinder nach oben gedreht. Woraus der gewaltige Krater besteht, entzieht sich dem Betrachter: Es könnte ebenso Gold wie Holz, Stein oder Eisen sein, oder vielleicht auch ein Material, das in der jetzigen Welt noch nicht existiert. Der eigenartige Bau mündet in drei Kronen: links zwei Spitzen und rechts ein Trichter, über dem ein rotes Gestirn unheilvoll erscheint. Niemals zuvor und bislang nie wieder ist das Neue Jerusalem derart düster dargestellt worden.
Die Maße des Kunstwerks sind 180 x 120 Zentimeter. Gemalt wurde es in Öl auf Leinwand im Jahr 1997 von dem Maler und Poeten Aibek Begalin/Айбек Бегалин aus Karaganda (Kasachstan), der sich zwischen 1990 und 2000 mehrfach mit dem Thema der Apokalypse auseinander gesetzt hat, etwa in den Malereien „Die sieben Lichter“, „Die Arche“ oder „Der fallende Stern“. Aibek Begalin wurde 1963 geboren und begann im Alter von zehn Jahren zu malen. Eine professionelle Ausbildung erhielt er auf der Kunstschule in Almaty (1978-1983) und später in Moskau, u.a. bei Boris Aleksandrovich Deghteryov. In seinen Arbeiten verbindet er christliche Themen mit östlicher Weisheitslehre und dem westlichen Existenzialismus. Seine Vorbilder sind Albrecht Dürer, Erhard Altdorfer und Hieronymus Bosch, was auch in dem Gemälde zum Himmlischen Jerusalem anklingt, die alle drei auch das Neue Jerusalem dargestellt haben.
Персональная выставка Айбека Бегалина ‚Казахстан-Китай’, Караганда 2009.