Gebetskarten und Andachtsbilder fanden sich vor allem im römisch-katholischen Bereich, es gab sie als fromme Massenware bis etwa 1990, als sie dann mehr und mehr durch das Internet ersetzt wurden. Das vorliegende, späte Beispiel wurde 1996 von der „Association of Marian Helpers“ in Stockbridge im US-Bundesstaat Massachusetts herausgebracht. Die 1944 offiziell gegründete Vereinigung begann als kleine Gruppe von Freunden, heute (2020) zählt die Vereinigung rund 1,5 Millionen Mitglieder und ist ein spiritueller Hilfsverein, der die Kongregation der Marianer der Unbefleckten Empfängnis vor allem durch Gebete, Treffen und finanzielle Mittel unterstützt. Das Gedenken an die Seelen der Verstorbenen ist ein wichtiger Dienst dieser Kongregation, was auch bei der vorliegenden Gebetskarte zum Ausdruck kommt. Auf der Rückseite findet sich das Gebet „Our Lady of the Millenium“, autorisiert von Papst Johannes Paul II. Ein Künstler oder eine Künstlerin sind nicht bekannt, vermutlich war es ein zeichnerisches Talent im Umkreis der Vereinigung.

Die Darstellungsweise ist traditionell, sollte Trost spenden und allgemein verständlich sein: Links unten steht Maria, die aus einer gewaltigen Erde emporschwebt; direkt neben ihr selbstverständlich der nordamerikanische Kontinent. Über der Erde erscheint Christus, der mit offene Armen eine einladende Geste macht. Er steht direkt in der offenen Himmelspforte, die größtenteils aus weißen Lichtstrahlen zusammengesetzt ist. Die Rückseiten ihrer beiden Flügel kann man noch zu Seiten der Pforte sehen. Das Licht bündet sich zu einem weißen Kreuz, in dessen Schnittpunkt sich das Haupt der Christusfigur befindet.
Die Gebetskarte wurde einst vor allem zur Mission ist Osteuropa nach 1989 eingesetzt. Kontingente gingen damals vor allem nach Polen und Ungarn. Heute ist das Objekt eine Seltenheit, die auf entsprechenden Sammlerbörsen gehandelt wird.