Für die Trinity Lutheran Church in Jamestown (US-Bundesstaat North Dakota) gestalte David J. Hetland (1947-2006) zu Beginn des Jahres 1996 sieben Fenster, die noch im gleichen Jahr eingebaut und feierlich eingeweiht wurden. Ausgeführt wurden die Arbeiten von der Manufaktur Michael Orchard in Fargo. Das letzte der Fenster besitzt die Inschrift: „Let everyone who is thirsty come“ („Lass jeden der dürstendet zu mir kommen“) und zeigt folgerichtig auch den Ort, an den man eingeladen ist hinzukommen.
Ganz oben hat Hetland einig Bauten des Himmlischen Jerusalem eingefügt, die sich trichterförmig nach oben ausbreiten – im Prinzip eine Kopie seines Fensters für die Trinity Lutheran Church in Moorhead fünf Jahre zuvor. Unter die Stadt wurde eine runde Darstellung des Lebensbaums mit seinen zwölf roten Früchten gesetzt, die der Künstler mit der Dornenkrone umzogen hat. Die alte, vergehende Welt und ihre Städte sind übrigens links und rechts unten zu finden, wo es merklich dunkler als oben ist. Die Dornenkrone befindet sich somit im Schnittpunkt dieser Welten. Rechts hat der Künstler übrigens eine Golgathaszene eingearbeitet, mit menschlichen Figuren, die als einziges dieses Fenster beleben.
Hetland antwortete auf Anfrage zu dem Fenster: „Es handelte sich um eine Serie zu dem Thema ‚Hoffnung und Zuversicht‘ aus biblischer Sicht. Das Jerusalemfenster sollte den Abschluss bilden. Die Idee des Lebensbaums umschlossen von der Dornenkrone hatte ich in einem Taschenbuch aus den 1970er Jahren entdeckt, ich war davon fasziniert. Die Bauten darüber sollen nur eine Ahnung vermitteln, vielleicht wie der aufbrechende Himmel nach einem starken Regen? Klassizistische Bauten mit klaren Formen sollen hier Ordnung und Stabilität ausdrücken, im Gegensatz zu der kleinen Miniaturstadt rechts unten: hier herrscht Enge, Unfertiges, Gegensätzliches, es ist die Welt mit ihren Fragen und Zumutungen“ (Übersetzung A. N.).