Fristgerecht zur Wende vom 20. in das 21. Jahrhundert erschien zu dem Pilgerroman „Pilgrim’s Progress“ auch ein neues Spiel auf einem 76 x 56 Zentimeter großen „Triumphant Journey“-Poster. Auf diesem Poster wurden als Unterlage die Spielfiguren gesetzt, mit denen man nach oben in Richtung des Himmlischen Jerusalem voranwürfelt und dabei verschiedene Stationen des Romans bewältigt. Die Idee ist nicht ganz neu, schon 1957 gab es ein solches Pilgerspiel, auch Vorläufer aus dem 19. Jahrhundert, etwa Puzzlespiele, sind bekannt – so gut wie ohne Ausnahme kamen und kommen sie immer aus den USA.
Selbstverständlich habe ich ein Exemplar dieses Spiels erworben und es ist Teil meiner eigenen Jerusalem-Kunstsammlung. Der letzte Punkt 58 markiert in der rechten Ecke oben das Himmlische Jerusalem. Die US-Amerikanerin Phyllis F. Sweeney aus Florida hat es nach Anregung von Kristy Fisher und Susan Fisher nach mehreren Jahren der Vorbereitung und des Experimentierens schließlich wie folgt dargestellt: In einem Kreis öffnet sich schwungvoll das Himmelstor, welches aus zahlreichen Kerzen zu bestehen scheint. Vor dem offenen Tor sind mehrere Menschen in Verzückung geraten, sie gestikulieren wild umher, fallen auf die Knie – ganz anders als noch die feierlichen, geordneten Einzüge auf mittelalterlichen Darstellungen, wo Freude keine Rolle spielt. Die eigentliche Stadt ist mit wenigen Strichen im Hintergrund markiert. Auf einem Wolkenberg schieben sich ein Dutzend Häuser mit Dreiecksgiebeln nach oben, wo die Zeichnung handschriftlich als „Celestial City“ („Himmlische Stadt“) überschrieben ist, unter steht erklärend: „Pilgrim enters into the joy of the Lord“.
Nikki Bado-Fralick, Rebecca Sachs Norris: Toying with God. The world of religious games and dolls, Waco, um 2010.
Claus Bernet: ‚The Pilgrim’s Progress‘ von John Bunyan, Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 24, 2).