Wolfgang E. Fentsch (1925-1968): evangelische Kirche von Altenhundem (1956)

Nach seinen Jerusalemsfenstern für die Christuskirche in Plettenberg (1953) und in der evangelischen Kirche in Lettmecke war Wolfgang E. Fentsch (1925-1968) gewissermaßen eine Autorität für Glasmalerei im Sauerland. Es dauerte nicht lange, bis seine Fertigkeiten für ein drittes Himmlisches Jerusalem gefragt waren, diesmal für die evangelische Kirche von Altenhundem bei Lennestadt. Diese Kirche wurde 1867/68 romantisch an einem Berghang im Grünen errichtet und liegt auch nach über hundert Jahren etwas abseits am Ortsrand. Leider hat man nach 1945 im Zuge der Purifizierung begonnen, den einheitlichen neoromanischen Innenraum durch „Modernes und Zeitgemäßes“, wie es der damalige Pfarrer propagierte, aufzubrechen. In diesem Umbauprogramm waren die neuen Glasfenster das erste Projekt, später sollten noch eine expressive Skulptur von Wolfgang Kreuter (1958) und eine neue Orgel (1966) folgen.

Die Wünsche waren mitunter paradox: Die farbige Bemalung von 1906 wurde einheitlich geweißt, die farblosen Glasfenster sollten dagegen durch Buntfarbgläser ersetzt werden. Waren also erst die Wände bunt, die Fenster weiß, war es jetzt umgekehrt.  Wolfgang E. Fentsch begann mit drei Chorfenstern. Hier zeigte der Künstler auf einer Fensterbahn an der rechten Seite von oben nach unten in vier Feldern Bildmotive aus der Johannesoffenbarung: die vier apokalyptischen Reiter, einen Engel, Christus als Weltenrichter und schließlich das Himmlische Jerusalem.

Die Stadt ist in einer runden Form in den quadratischen Rahmen eingefügt. Torturm reiht sich an Torturm, die alle eine etwas variierende Form und Farbe haben. Zählt man sie (am besten, indem man sich an den markanten Dreiecksgiebeln orientiert), wird man auf die Zahl Zwölf kommen. Oben ergänzt ein Lamm mit einem Kreuz, unten die Tore der Stadt diese in Einfachheit und handwerklicher Ausführung typische Nachkriegsarbeit.
Über die Fenster kam es zu Unstimmigkeiten, auch Fragen der Finanzierung wurden unterschiedlich betrachtet. Fentsch hat zukünftig keinen Auftrag mehr von der evangelischen Kirche erhalten, die übrigen sechs Fenster für die Altenhundemer Kirche wurden dann 1957 von einem anderen Glasmaler, Wilhelm Brand, ausgeführt.

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tags: Chorfenster, Nachkriegskunst, Sauerland
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