Adolf Valentin Saile (1905-1994): Weil im Schönbuch (1967)

Ein spätes Werk des Stuttgarter Glasmeisters Adolf Valentin Saile (1905-1994) mit einer Thematisierung des Himmlischen Jerusalems entstand 1967 in der Martinskirche in Weil im Schönbuch bei Böblingen (signiert und datiert unten links).

Auch bei diesem Einbau handelt es sich um eine Purifizierung im historischen Bestand, auf was sich Saile spezialisiert hatte. Die neuen Bildmotive zeigen ein Offenbarungs- und zugleich ein österliches Fenster im Chorraum, der teilweise von der Orgel verdeckt wird. Was sich vor dem Einbau hier für ein Fenster befand ist nicht dokumentiert.

Die von unten nach oben heller werdenden Farben sollen Erde und Himmel andeuten. Saile hat diesmal eine ganz andere Darstellungsweise ausgearbeitet als zuvor noch in Gammertingen (1956), Brettach (1963) oder Nehren (1963), bei welchen er sich mehr auf die zwölf Tore konzentrierte. Anders in Schönbuch: Im Mittelpunkt, in einer Mandorla, steht das Siegeslamm, von dem die Ströme lebendigen Wassers ausgehen, und auch das Blut der Erlösung nach unten fließt. Im oberen Sektor des Bildes leuchten die zwölf Perlen als Tore zum Neuen Jerusalem und ziehen sich in einem gelben Band rechteckig um das Lamm – eine gestalterische Lösung, die Saile bald in der Stuttgarter Föhrichkirche weiterentwickelt sollte (1968). Unten ist ein Stück freigelassen, wo das Wasser und das Blut nach unten fließt, wodurch die zwölfte Perle ganz oben aufsitzt, wo sie vom Baum der Erkenntnis (links) und Baum des Lebens (rechts) gerahmt ist. Hier wird das Thema der Zahl Zwölf nochmals aufgenommen, indem beide Bäume zwölf farbige Früchte präsentieren, die für Tugenden wie Ehrlichkeit, Nächstenliebe, Glaubensstärke etc. stehen.

Ehrenfried Kluckert: Adolf Valentin Saile, in: Schwäbische Heimat, 33, 1982, S. 43-48.
Norbert Mauch: Weil im Schönbuch, Breitenstein, Neuweiler. Kirchen – Geschichte – Kunst. Martinskirche und ihre Filialen, Schönaich 1987.

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tags: Adolf Saile, Purifizierung, Baden-Württemberg, Lebensbaum
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