Nach Juan Sebastián de Soria: „Vergine dell’Elevazione“ aus Santa Rosa in Ambato (1856)
In der römisch-katholischen Basilika Santa Rosa in Ambato (Tungurahua, Ecuador) genießt ein Bildnis der Maria Immaculata hohe Verehrung. Es geht zurück auf eine warnende Marienerscheinung im Jahr 1695. Am Ort der Erscheinung wurde dann eine erste Kirche erbaut, die nach einem Erdbeben 1949 neu errichtet werden musste: Das ganze Gebäude war eingestürzt, die Ölmalerei darin überstand alles unbeschadet, wurde aber zur Sicherheit von einem Restaurator aus Deutschland, Carl Barnas (1879-1953), konserviert.
Immer mehr Gläubige pilgerten zu dem Bild, das als „Vergine dell’Elevazione“ bekannt wurde. Gleichzeitig wandert auch das Bild auf Prozessionen, etwa zu Ostern, zu den Gläubigen. So hoch die kultische Verehrung ist, so gering sind unsere kunsthistorischen Kenntnisse über das Bild. Für Gläubige kam die originale Malerei aus dem Himmel herab, für Wissenschaftler datiert die barocke Malerei von 1704. Damals soll sie ein Priester namens Juan Sebastián de Soria gemalt haben, nach genauen Angaben des Jungen, dem die Maria erschienen ist.
Infolge des spiegelnden Panzerglases existieren von dem 1,90 Meter langen und 1,10 Meter breiten Original keine brauchbaren Aufnahmen, auch auch vor Ort ließen sich in der Masse der singenden und tanzenden Pilgerscharen keine brauchbaren Fotos anfertigen. In Europa wurde „Vergine dell’Elevazione“ durch eine Grafik bekannt, die 1856 gedruckt wurde. Es handelt sich um eine exakte Kopie mit Druckprivileg aus Ecuador für Barcelona, um das Bildmotiv in Spanien bekannter zu machen. Die Symbole nach der Lauretanischen Litanei finden sich um die stehende Marienfigur angeordnet. Es sind feine Zeichnungen, die ein akademisch geschulter Meister mit Erfahrung angefertigt haben muss, die nicht hinter Werken wie der Virgen de Río (18. Jh.) oder der Maria Immaculata von Manuel de Samaniego (1790) zurück steht. Es ist unwahrscheinlich, dass ein Priester aus dem Stegreif eine solche Malerei hervorzauberte, zumal von Juan Sebastián de Soria nicht ein einziges weiteres Bild, sei es eine Zeichnung oder eine Malerei, bekannt geworden ist.
An der rechten Seite oben findet man eine steile Treppe, die zu einer Pforte führt. Diese Kombination hatte in Neuspanien Tradition, vgl. die Ölmalerei aus Santa María Xixitla in San Pedro Cholula in Mexiko (1600-1650) oder Mauel Cerna von 1770 (beide aus Mexiko). Bei de Soria erscheint zusätzlich ein Blitz in der Pforte, um das göttliche Licht anzudeuten (ähnlich wie auf einer anderen Maria Immaculata aus einer Privatsammlung in Lima). Alles ist in einem goldroten Farbton gehalten, ähnlich wie auch andere Symbole dieser Fassung, was einen harmonischen, ausgewogenen Gesamteindruck erzeugt. Die Symbole sollen auch nicht spektakulär auffallen, sondern sich der Hauptperson – Maria – unterordnen.
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