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Pedro de Apont (um 1475 bis 1530): Altarretabel der Kirche Santa María la Real in Olite (1528)

Das Motiv Tota Pulchra kam im frühen 16. Jahrhundert von Frankreich aus bald in die angrenzenden Länder, vor allem nach Spanien. Hier ist der gewaltige Retabel der Kirche Santa María la Real in Olite (Navarra) an erster Stelle zu nennen. Im Inneren der römisch-katholischen Kirche sticht das mächtige, mehrstufige Hauptaltarbild im späten Renaissancestil hervor. An ihm wurden bereits Einflüsse der italienischen, flämischen und deutschen Malerei nachgewiesen. 1528 wurde es in der Kirche platziert, kurz bevor sein Erschaffer, Pedro de Apont (um 1475 bis 1530), verstarb. Es wird als sein künstlerisches Vermächtnis betrachtet. Pedro de Apont war ein spanischer Renaissance-Maler, der sich auf Altarbilder spezialisiert hatte, wie für Nuestra Señora del Pilar in Saragossa, für die Stiftskirche Santa María la Mayor in Bolea oder für die Pfarrkirche Santa María in Azanuy.


Das Altarbild für Santa María la Real wird von einer gotischen Schnitzerei der Jungfrau mit dem Kind dominiert. Um sie sind 28 einzelne Ölgemäldetafeln gruppiert, die in fünf Reihen Passagen aus dem Leben Jesu darstellen. Die zweite Reihe zeigt links das Leben der Jungfrau Maria: die Umarmung vor der goldenen Tür, die Geburt Mariens, dann schließlich die Unbefleckte Empfängnis, also Tota Pulchra. Vermutlich ist es die älteste erhaltene Fassung von Tota Pulchra in ganz Hispanien. Es handelt sich um eine Kopie französischer Vorlagen, vornehmlich von Thielman Kerver aus Paris: Anordnung und Beschriftung der Symbole sowie Haltung der Marienfigur wurden detailliert übernommen, so dass man davon ausgehen kann, dass de Apont einen Kupferstich Kervers vor sich hatte. Mehr Freiheit als bei der Anordnung der Figuren wagte man bei der Farbwahl: Hier wurden die Symbole in eine riesige weiße Wolke eingefasst, die für den Betrachter aufgebrochen wirkt (vermutlich von steinernen Fassungen übernommen, etwa Bar le Duc (1510) oder der Kathedrale Notre-Dame von Bayeux (ebenfalls 1510). Der Hintergrund ist nicht mehr, wie Teile der übrigen Schnitzereien, golden, sondern hellblau.

Fernando Marías: El largo siglo XVI, Madrid 1989.
Carmen Morte García, Javier Latorre Zubiri, Clara Fernández-Ladreda Aguadé: El retablo mayor de la iglesia de Santa María La Real de Olite. Historia y conservación, Pamplona 2007.
Ricardo Fernández Gracia: El Patrimonio histórico-artístico, condensador de valores e identidades, in: Difusión y comunicación del Patrimonio cultural, Pamplona, um 2015, S. 61-66.

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tags: Spanien, Tota Pulchra, Altarretabel, Renaissance
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