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Johann Franz Perdeth: Ölgemälde Maria Immaculata aus St. Bäumel in Thalmassing (1673)

Eines der wenigen Ölgemälde in Deutschland mit einer Darstellung der Maria Immaculata, das sich zudem noch nicht in einem Museum befindet, besitzt die römisch-katholische Kirche von St. Bäumel. Die intime Wallfahrtskirche befindet sich bei einem entlegenen Hof nahe bei Thalmassing südlich von Regensburg. Heute wird der Kirchenraum nur noch an wenigen Tagen für Messen genutzt und ist über die Woche hinweg meist verschlossen. Künstlerischer und optischer Höhepunkt des barocken Baus ist ein mächtiges Ölgemälde (insgesamt 240 x 160 Zentimeter groß) aus dem 17. Jahrhundert, direkt über dem Altar.

Dieses Gemälde befand sich ursprünglich im Bruderchor der Regensburger Klosterkirche von Karthaus-Prüll auf dem dort unter Prior Arnold Münzenthaler (1663-1677) neu errichteten Marienaltar. Entstanden ist es in Salzburg als Stiftung des Kölner Kurfürsten Erzbischof Max Heinrich von Bayern. Laut dem Museum des Bistums Regensburg, welches das Ölgemälde 2005 in der Ausstellung „Maria Immaculata“ zeigen konnte, wurde es von dem Salzburger Maler Johann Franz Perdeth geschaffen. Allerdings ist über den Maler mit dem seltenen Namen auch in Salzburg nichts weiter bekannt. Können von einem Talent, welches ein solch gekonntes Ölgemälde geschaffen hat, nicht noch weitere Arbeiten oder biographische Angaben gefunden werden? Auch wann das Gemälde aus dem Bistum Salzburg in das Regensburger Bistum gelangte, ist nicht wirklich bekannt. Er kam jedenfalls erst 1709 nach St. Bäumel, als die Klosterkirche von Karthaus-Prüll sich einen neuen Altar leistete.
Das Immaculata-Bild von St. Bäumel zeigt viele traditionelle Merkmale einer solchen Darstellung, wie selbstverständlich eine stehende Marienfigur, die Mondsichel, die Taube als Symbol für den Heiligen Geist und Tugendsymbole wie das Goldene Haus, die Lilie oder den Turm Davids. Diese Konzeption hat der Künstler von älteren Vorlagen übernommen, in Frage kämen Miquel Bestard. Ganz unten, in der Mitte, findet sich auch die Himmelspforte als Eingang in das Neue Jerusalem. Diese Pforte wird leicht übersehen, da direkt vor ihr ein Altarkreuz fest montiert wurde, das sie verdeckt. Zusätzlich überlappt die breite Rahmung des Gemäldes Teile der Leinwand; so ist die Basis der Himmelspforte überhaupt nicht zu sehen. Nur wer direkt vor dem Gemälde von links oder rechts einen seitlichen Blick wirft, kann die Pforte in etwa als Ganzes erleben. Dieser Blick lohnt sich durchaus: Die Pforte ist in sich ein kleines Kunstwerk en miniature. Wie bei ähnlichen Immaculata-Darstellungen aus Spanien wird hier die Pforte von zwei Putti getragen. Das Bauwerk zeigt sich im klassizistischen Stil mit korinthischen Doppelpilastern. Im Supraportenfeld wird ein Medaillon mit einem Christuskopf gezeigt, welches erneut von zwei Engeln getragen wird. Der Giebel der Pforte könnte ein weiteres Bildmotiv tragen, wird aber, durchaus ungewöhnlich, von dem Kopf der Schlange verdeckt. In der Pforte steht ein Engel. In der einen Hand hält er einen Palmzweig, mit der anderen hebt er einen Lorbeerkranz nach oben. Beides sind Symbole der Märtyrer, die sich bereits (nach katholischer Lehre) ohne Gericht im Himmlischen Jerusalem befinden. Diese Bildmotive sind, wie bei einer Grisaille, in einem einheitlichen, dunklen Ockerfarbton gehalten, der Gold imitieren soll. Zu der Pforte gehört eine Basis, die, wie erwähnt, durch den Rahmen leider überdeckt ist.

Hermann Riedel: Die Verehrung der Maria Immaculata im Bistum Regensburg, in: Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg, 39, 2005, S. 593-600.
Maria Baumann, Hermann Reidel, Christian Schaller: Maria Immaculata und ihre Verehrung im Bistum Regensburg. Dokumentation der Ausstellung im Domschatzmuseum Regensburg, 8. Dezember 2004 bis 2. Februar 2005, Regensburg 2006.

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tags: Maria Immaculata, Porta Coeli, Himmelspforte, Altargemälde, Putto, Märtyrer, Lorbeerkranz, Regensburg, Oberpfalz, Bayern, Barock
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