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Ernst Küppers (1921-1998): Kirche Heiliger Schutzengel in Essen-Frillendorf (1957/58)

Der Entwurf zu dem hier vorgestellten Kirchenfenster stammt von Ernst Küppers, die Ausführung oblag der Firma Derix aus Kevelaer. Von Ernst Küppers (1921-1998) ist nicht wirklich viel bekannt, er war ein Absolvent der Kölner Werkschule und hat sich später auf Bronzearbeiten und Kleinplastiken spezialisiert. In ganz Deutschland gibt es anscheinend nur drei Kirchen mit Glasfenstern des Künstlers: St. Chrysanthus und Daria in Haan (bei Wuppertal), St. Markus in Essen und die Kirche Zum Heiligen Schutzengel, ebenfalls in Essen. Genaugenommen befindet der Bau sich im Ortsteil Frillendorf, steht dort unter Denkmalschutz und ist einer der stadtbildprägenden Bauten. Das Gebäude wurde 1923/24 von Edmund Körner errichtet und steht auf einer leichten Anhöhe auf einer unbebauten Platzanlage.
Neben dem expressiven Baustil überrascht heute die Vielzahl unterschiedlicher Glasarbeiten verschiedener Epochen und Stile. In der Taufkapelle rechts des Altares wurde ein eigenes Ensemble mit Fenstern geschaffen, die Motive nach der Lauretanischen Litanei zeigen. Diese Motive hängen wie Früchte an einem Baum, der im Lamm Gottes wurzelt – ein origineller, sonst kaum zu findender Einfall und sicher von Darstellungen der Wurzel Jesse (auch Jessebaum) übernommen worden.

Das oberste von sieben Motiven zeigt zum Abschluss die Himmelspforte im klassischen Stil als Rundbogentor mit geschlossenem Gitter unten und drei ovalen Schmuckformen (Perlen?) oben. Farblich ist das Detail, wie übrigens alle Motive, ausschließlich aus gelben und weißen Farben gemalt, der Hintergrund ist einheitlich rosa, ähnlich wie bei den kurz zuvor entstandenen Fenstern im Friedrich Spee-Haus in Hannover. Der Künstler beherrschte die ausgewogene Komposition; so wird der Bogen des Giebels in einem gelben Segment unter der Pforte wiederholt, was einen Schatten ebenso darstellen kann wie eine Basis oder Stufe vor der Pforte.
Die Kirche litt bereits während der Erbauung unter Finanznot, hinzu kamen Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg und immer wieder Fundamentschäden. Erst 1957/58 kam es zu umfangreichen Renovierungen, wobei auch endlich der Turm nach den Originalplänen errichtet werden konnte. In diese Zeit fällt auch die Neugestaltung der Taufkapelle. Die Wahl auf das Motiv der Lauretanischen Litanei war nichts ungewöhnliches, sondern findet sich in den 1950er und bei einigen weiteren katholischen Sakralbauten des Ruhrgebiets (1951 in Bottrop, 1953 in Beckhausen), erreichte aber niemals die Popularität wie in der Eifel oder im Saarland.

Barbara Pankoke: Der Essener Architekt Edmund Körner (1874-1940): Leben und Werk, Weimar 1996.
Klaus-Martin Bresgott: Neue Sakrale Räume. Einhundert Kirchen der Klassischen Moderne, Zürich 2019.

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tags: Essen, Lauretanische Litanei, Ruhrgebiet, Kapelle, Taufkapelle, Baum, Früchte, Pforte
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