Hans Lünenborg (1904-1990): Krankenhaus Neuwerk, Maria von den Aposteln in Mönchengladbach (1968)
Dieses Glasfenster befindet sich im Krankenhaus Neuwerk, Maria von den Aposteln, in Mönchengladbach-Neuwerk. Dort hat 1968 Hans Lünenborg (1904-1990) das Fenster „Himmlisches Jerusalem“ im Foyer des Krankenhauses realisiert. Es ist dort als Kunst am Bau der einzige Schmuck des ansonsten nüchternen und zweckmäßigen Raumes. Beim Bau des Eingangsbereiches waren die Salvatorianerinnen von Kempen aus beteiligt, wo ja bereits im Feierabendhaus das Himmlische Jerusalem dargestellt ist, wie überhaupt die Salvatorianerinnen eine besondere Affinität zu diesem Thema hatten. Von dort bestanden auch Beziehungen zu der Glasmanufaktur Reuter nach Köln, wo das Fenster hergestellt wurde.
Die moderne Interpretation von Lünenborg zeigt Architekturdetails der Gotik wie ein Biforium, Krabben, Spitzbögen und Vierpässe, die frei im Raum zu schweben scheinen. Es sind Spolien von im Zweiten Weltkrieg untergegangenen mittelalterlichen Bauten in Mönchengladbach. Lünenborg hat das Himmlische Jerusalem gerne über historische Bauformen dargestellt, später ganz ähnlich in St. Pius in Köln-Zollstock.
Zwischen diesen Details sind hier kleine menschliche Figuren zu entdecken, die die Stadt bevölkern. Eigenartigerweise hat der Künstler ihnen keine Gesichter gegeben, so dass sie etwas gespenstisch und verloren zwischen den Architekturfragmenten wirken. Vielleicht sind es Kranke, die sich hier schützend und hoffnungsvoll zurückgezogen haben? Gesichtslosigkeit war damals etwas ganz Modernes, zahlreiche Künstler experimentierten damit, etwa Karen Laub-Novak oder Rudolf Yelin.
Krankenhaus Neuwerk Maria von den Aposteln Mönchengladbach. Festschrift zur Einweihung am 21. Mai 1969, herausgegeben vom Provinzialat der Salvatorianerinnen, Kempen 1969.
Angela Wilms: Hans Lünenborg, Bergisch Gladbach 1987.
Krankenhaus Neuwerk Maria von den Aposteln: 100 Jahre, 1890-1990, Mönchengladbach 1990.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 3, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 26).
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