Jácome de Prado: Retabel aus Ponferrada (1626)

Im Jahr 1623 beschlossen die Vorsitzenden der einflussreichen und wohlhabenden Bruderschaft Corpo Santo, der römisch-katholischen Kirche Santa María in Pontevedra (Region Galicien) einen neuen Altarretabel zu stiften. Nach dem Beschluss dauerte es drei Jahre, bis das Mitglied Dantas Franco einen geeigneten Künstler gefunden hatte. Dies war Jácome de Prado aus einer Bildhauerfamilie, der sich mit Werken in der Basílica Nuestra Señora de la Encina in Ponferrada einen Namen gemacht hatte. Der Künstler begann am 1. Januar 1626 die ersten Reliefs für Santa María in Pontevedra zu schnitzen und arbeitete zunächst an einer Darstellung der Maria Immaculata. Insgesamt schuf er fünf Reliefs aus polychromem und gebranntem Holz.
Im Laufe der Jahre wurde das Altarbild stark beschädigt und aufgrund seines schlechten Zustands 1909 durch ein neues Werk im neogotischen Stil von Maximino Magariños ersetzt. Die alten Relieftafeln wurden von der Archäologischen Gesellschaft von Pontevedra gesammelt und vor ihrer endgültigen Zerstörung gerettet. 1929 wurden sie dem Pontevedra-Museum übergeben. Dort wurden sie erst restauriert und dann wieder in ihrer ursprünglichen Reihenfolge aufgestellt. Sie sind dort das Hauptwerk in Saal Nummer zwei, wo Werke aus Galicien vom Barock zum Klassizismus vereint sind.
Jedes der fünf Reliefs widmet sich einem Marienthema. Das Relief in der zweiten Etage links zeigt die Maria Immaculata mit einigen ihrer Symbole. Zeittypisch ist hier, dass Gottvater über Maria gesetzt wurde und bei den Symbolen die lateinischen Schriftbänder weggelassen wurden (vgl. die Darstellungsweise an der Kathedrale von Palma kurz zuvor). Auf mittlerer Höhe befinden sich links die Civitas Dei und rechts die Porta Coeli. Beide Objekte waren einst vollständig mit Gold überzogen. Die Stadt Gottes ist ein Block, der sich aus mehreren Bauten zusammen setzt, man erkennt große Mauerpartien und kleine Fenster. Die Pforte ist ein klassischer Bau mit ionischen Säulen und einem Dreiecksgiebel. Es ist genaugenommen die Porta Clausa, auf deren Tür man sechs Kassetten erkennen kann, ganz so wie auf einer Ölmalerei von Juan Sariñena.

Leopoldo Fernández Gasalla: Artistas galegos, escultores (séculos XVI-XVII), Vigo 2005.

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tags: Galicien, Barock, Spanien, Retabel, Altar, Relief, Holz, Maria Immaculata, Porta Coeli, Civitas Dei, Bruderschaft, Basilika, Museum Pontevedra
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