Das Aquarell- und Wasserfarbenbild „Det nye Jerusalem“ entstand in Vestby (Norwegen), der einstigen Heimat von Greta Rimington, die 1933 in Pretoria (heute Südafrika) als Tochter eines Engländers und einer Norwegerin geboren wurde und die britische Staatsbürgerschaft hatte. Rimington hat von 1950 bis 1954 die Londoner Slade School of Fine Arts besucht, anschließend von 1957 bis 1961 die Statens Håndverks- og Kunstindustriskole in Oslo. Sie arbeitete nach ihrer Ausbildung in verschiedenen Ländern als Dozentin für Bildende Kunst und war seit 1982 in Sammel- wie Einzelausstellungen hauptsächlich in Norwegen präsent.
Die abstrakte Arbeit ist ganz in Blautönen gehalten, wie auch andere Arbeiten, etwa von Emil Wachter, Carlo Cioni oder Friedrich Hechelmann. Dieses Blau verleiht der Jerusalemsdarstellung etwas Kühles, Kaltes: Wie die Antarktis erscheint diese Landschaft, die überwiegend durch horizontale und schräge Linienführung strukturiert ist. Wohl auch deswegen wird dieses Bild von der Künstlerin nicht in der Kategorie „Sakrales“ oder „Kosmos“ geführt, sondern unter „Natur“. Sie selbst erläuterte ihr Kunstwerk folgendermaßen: „Blau ist stets meine bevorzugte Farbe gewesen, es erinnert mich an Wärme, Strand und hellem Himmel. Wenn man aus Südafrika kommt, ist man ein ganz anderes Licht gewöhnt (…). Ich habe dieses Licht später in Israel wiedergefunden. (…) Dargestellt ist der Blick aus dem Flugzeug bei der Ankunft in das heilige Land. Ich hatte sogleich vor meinem inneren Auge ein Bild, wie das neue, das himmlische Jerusalem aussehen könnte. Es sind nicht die blauen Blöcke des Empfangsgebäudes, sondern es ist die Lichterscheinung darüber. Diese ist nicht blau, sondern ein feines, kaum wahrnehmbares gelb-weißes Licht.“
Ranveig Rønningen Saaghus: Greta Rimington. Livet og kunsten. En kunstbok om billedkunstner og tekstildesigner Greta Rimington, Oslo 2004.
Claus Bernet: Das Neue Jerusalem in Skandinavien, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 23).
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