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Carlo Cioni (1930-2021): „Gerusalemme celeste“ (1993 und 1997)

Carlo Cionis Acrylgemälde „Gerusalemme celeste“ basiert auf unterschiedlichen Blautönen, was inhaltlich gut zu einer Himmelsstadt passt. Allerdings ist diese Arbeit auch ein typischer Cioni – viele Werke sehen so oder ähnlich aus, auch wenn sie ganz unterschiedliche Titel haben. Über einer irdischen Stadt im unteren Bereich schwebt die himmlische in einer Kreisform. Beide Städte erscheinen als Aneinanderreihung von Blöcken, was an eine amerikanische Skyline erinnert. Die irdische Stadt spiegelt sich nach unten, die Bauten sind also nicht so hoch, wie sie auf den ersten Blick erscheinen. Auch die himmlische Stadt ist geteilt, durch ein weißes Band, das sich horizontal durch die Bauten zieht. Vor der Stadt ragt noch eine gigantische Ecke in Richtung Betrachter. Die Malerei entstand 1993, als Cioni von Florenz nach Chianti umzog, wo er meditativer und spiritueller zu leben hoffte.
Die Beschäftigung mit dem Thema Apokalypse setzte sich fort. Ich habe mit dem Künstler aus Ambra (Toskana) mehrfach korrespondiert und konnte einen Eindruck davon gewinnen, wie er auf der Suche war, dem biblischen Thema einen Ausdruck zu verleihen, ohne auf die klassischen Elemente wie Engel, Tore, Steine etc. zurückzugreifen.

 

1997 brachte Cioni die zweidimensionale in eine dreidimensionale Ausdrucksweise und schuf ein neues „Gerusalemme celeste“. Auf eine tiefblau bemalte Platte ist ein Holzstamm von etwa 15 cm Höhe gesetzt. Dieser Stamm entspricht dem Kreis in der Arbeit von 1993. Auf dem angesägten Holzblock sind Plexiglasscheiben aufgeklebt, die an die Hochhäuser auf dem Acrylbild erinnern. Auch diese Teile des Kunstwerks sind blau bemalt. Plexiglas ist hervorragend geeignet, den luziden Charakter Jerusalems, das zum Teil aus Glas bestehen soll, zum Ausdruck zu bringen.

Carlo Cioni: Il viaggio, Milano 2003.
Claus Bernet: Gemälde, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 21).

 

tags: Italien, Blau, Hochhaus, Skulptur
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