Karl Hellwig (1911-1993): Fenster der Ebbergkirche aus Hemer (1953)

Die Ebbergkirche, fertiggestellt 1820, ist die evangelische Kirche in Hemer im Sauerland, einer Region mit vielen Kunstwerken zum Thema. Der Bau steht seit dem Jahr 1982 unter Denkmalschutz, auch wegen einer Glaswand, die als beispielhaft für die Nachkriegskunst bewertet wurde.
1953 wurde der Innenraum der Kirche umgestaltet und um 180 Grad gedreht. Seitdem liegt der Eingang an der Turmseite, der Altar dagegen vor einem großflächigen Fenster im Westen. Dieses sollte jetzt künstlerisch ausgestaltet werden. Karl Hellwig (1911-1993) aus Haßlinghausen hatte dazu im Zuge der Umgestaltung ein 4,20 x 8,20 Meter großes Altarfenster entworfen. Ausgeführt wurde es von der Glasmanufaktur Heberle aus Hagen-Haspe.

Das neue Fenster nimmt mit fünf Bahnen fast die gesamte Westwand der Kirche ein. Im Zentrum befindet sich das Lamm, welches hier einmal weiter unten zu finden ist, unterhalb des Neuen Jerusalem. Darüber hat Hellwig in lichten Farben die Gottesstadt eingefügt: Tore, Fenster, Mauern und auch Heilige sowie Engel werden beherrscht von einer zentralen Kuppel. Diese soll weniger den Tempel, als vielmehr den Thron Gottes darstellen. Die Scheiben sind überwiegend weiß, vereinzelt auch gelb, so dass reichlich Licht in den Kirchenraum kommt, der tagsüber ohne künstliches Licht auskommt.

Gerhard Webers: 175 Jahre Ebberg-Kirche, in: Der Schlüssel, 40, 1995, S. 146-151.
Die Ebbergkirche. Mehrere Umgestaltungen in zwei Jahrhunderten, in: Das Städtenetz. Balve, Hemer, Iserlohn und Menden, Clenze 2009.

Seine Glaswand in der Ebbergkirche wurde sehr positiv aufgenommen, Tageszeitungen lobten ihn als „Sauerlandmeister“ oder als „vielversprechendes Talent der Neuzeit“. Für Hellwig war es der künstlerische Durchbruch. Folgende hochwertige Glasarbeiten Hellwigs, die alle das Himmlische Jerusalem zum Thema haben, sind bislang bekannt geworden:

1954: Glasfenster der Pauluskirche in Hagen-Wehringhausen, Ruhrgebiet
1955: Glasfenster der Kirche in Gelsenkirchen-Heßler, Ruhrgebiet
1957: Glasfenster der Salvatorkirche in Duisburg
1958: Glasfenster der Dreifaltigkeitskirche, Plettenberg-Landemert, Sauerland
1958: Glasfenster der Martin-Luther-Kirche, Plettenberg-Elsetal, Sauerland
1963: Kirchentür in Haßlinghausen, südliches Ruhrgebiet.

 

tags: Sauerland, NRW, Glaswand, Chor, Nachkriegskunst
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