Eine der früheren Darstellungen des Himmlischen Jerusalem in ganz Sjælland findet man heute in der Kirche in Svaerdborg. Der gotische Bau stammt von etwa 1200, die rotbraun gefärbten Malereien werden auf die Zeit zwischen den Jahren 1375 und 1400 geschätzt. Trotz des Alters und der thematisch interessanten Malereien ist die Kirche wenig bekannt, zuverlässige Forschungsliteratur, die auch auf die Wandmalereien tiefer eingehen, gibt es nicht. Dementsprechend ist auch wenig in Erfahrung zu bringen. So liegen die näheren Entstehungshintergründe ebenso im Dunkeln wie die daran beteiligte Malerschule oder die Künstler.
Die Stadt Gottes der östlichen Gewölbekappe zeigt sich als schützende, zweitürmige Schlossanlage, hinter der sich drei Gerettete verbergen. Zwei der Figuren stehen auf der Brüstung oder Balustrade, eine Figur schaut aus dem linken Turmfenster. Das gegenüber liegende Turmfenster ist eigenartig eingeknickt und sieht aus wie ein Türschloss. Überhaupt sind, wenn man der Freilegung und Rekonstruktion trauen darf, beide Türme nicht symmetrisch, so endet der rechte Turmknauf in einer Kugel, der linke in einem Tropfen.
Eine weitere Figur befindet sich noch vor dem Schloss, vermutlich handelt es sich dabei um Petrus. Die linke Ecke des Unterbaus ist zurückgenommen, um ein rundbogiges Tor anzudeuten. Unter der Himmelsburg, wie solche Darstellungen in Skandinavien bezeichnet werden, werden die Toten zum Jüngsten Gericht geweckt, darunter befindet sich ein Höllenschlund (hier nicht zu sehen). Dass hier einmal sowohl das Himmlische Jerusalem als auch die Hölle auf die linke Seite einer Wanddarstellung gesetzt sind, zudem noch übereinander, ist eine Seltenheit, nicht allein für Fresken aus Skandinavien. Häufig und kein Alleinstellungsmerkmal von Svaerdborg sind die markanten Türme, die fast die gesamte Stadt repräsentieren, man findet solches auch auch in Vadum (1425-1450), Broughton (15. Jh.) oder Oerel (15. Jh.).
Sværdborg Kirke (Hrsg.): Sværdborg Kirke, Menighedsrådet, Sværdborg (1988).
Claus Bernet: Wandmalereien, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 17).
Beitragsbild: Birgitte S. Pedersen