Eine eigenständige Formensprache beherrschte der Künstler, der um das Jahr 1500 die Kirche von Eldsberga in Halland, Schweden, ausgestaltete. Damals wurde der bereits seit Jahrhunderten bestehende Kirchenbau neu eingewölbt, was vermutlich den Anlass zu den Malereien abgab. Das Hauptmotiv ist, wie damals oft zu finden, das Jüngste Gericht bzw. das Weltgericht. Die Bauten auf dem Ausschnitt oben links weisen eine deutlich vertikale Tendenz auf. Bei diesem Himmlischen Jerusalem ging im Lauf der Jahrhunderte die Binnenstruktur verloren, sie wird ähnlich differenziert wie in Hjärsås gewesen sein. Jetzt sieht man nur noch eine rosafarbene einheitliche Füllung unterhalb der markanten Türme mit ihren spitzen Helmdächern. Auch der Engel, der sich einst über der Schar der nackten Geretteten befand, wurde nicht wieder rekonstruiert, lediglich seine Posaune wurde dort freigelegt und schwebt parallel zum lateinischen Kreuz rechts, welches ähnlich isoliert wirkt. Lediglich in St. Thomas’s in Salisbury wurde möglicherweise dem Neuen Jerusalem ein Kreuz vorgesetzt, um auf die Passion hinzuweisen. Die eigenartigen Baldachine über den Aposteln im unteren Abschnitt erinnern an osmanische Zeltarchitektur. Sie sind in der schwedischen Kirchenmalerei des 15. und 16. Jahrhunderts eine Besonderheit, vielleicht sind sie für ein Himmlisches Jerusalem sogar weltweit einzigartig. Diese Zelte stehen zum Betrachter hin offen, so dass man einen Blick auf die Apostel werfen kann, die mit ihren unterschiedlichen Symbolen präsentiert werden. Die Fresken wurden 1952 von Kurator Erik Sköld aus Halmstad freigelegt und 1976 von Arne Andersson restauriert.
Sven-Erik Ekström: Eldsberga och Tönnersjö kyrkor, Eldsberga, um 1985.
Våra kyrkor, Västervik 1990.
Björn Ahnlund: Eldsberga kyrka. Invändig restaurering och konservering, Halmstad (2003).
Eva Gustafsson: Eldsberga kyrkogård. Kulturhistorisk dokumentation, Halmstad (2006).
Claus Bernet: Wandmalereien, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 17).
