Die umfangreichen Wandmalereien in der Dorfkirche von Tortuna im schwedischen Bezirk Västmanland sind in der Darstellungsform des Himmlischen Jerusalem etwas Besonderes, ohne Vorbild und ohne Nachwirkung. Hier wurden an der Westwand neun Arkadenreihen übereinandergesetzt, in denen alternierend ein Engel oder ein Heiliger betet, die mit ihren jeweiligen Namen beschriftet sind. Zusammen ergeben sie einen stattlichen Turm, von dem man allerdings nicht weiß, wo sich der Eingang befindet. Jede dieser Reihen besteht aus drei Arkaden. Eine der Dreitorengruppe ist rotgefärbt, die darüber gesetzte weißgrau, dann wieder rot usw. Die im Inneren weißgrau belassenen Tore scheinen links und rechts unbesetzt zu sein, oder die sich hier befunden habenden Figuren gingen verloren. Das mittlere Tor ist stets mit einem Engel besetzt, der die Hände zum Gebet verschränkt. An den Seiten geht das Mauerwerk bis an den Boden, die Arkaden dazwischen stehen auf Säulen. Weitere stehende Erlöste befinden sich rechts, wieder in übereinander gesetzten Reihen, allerdings ohne rahmende Architektur. Es sind Vertreter der mittelalterlichen Stände, wie ein Papst, Kardinal und König.
Die Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert, die Fresken aus Kreidefarben sind Teil einer Weltgerichtsdarstellung aus der Zeit zwischen 1490 bis 1510. Sie wurden später nicht übermalt. Sie gelten für ganz Schweden als einzigartig und wurden dem „Tortunamästaren“, dem Meister aus Tortuna, zugeschrieben.
Anna Nilsén: Kalkmålningarna i Tortuna kyrka, in: Imagines medievales. Studier i medeltida ikonografi, 7, 1983, S. 293-336.
Erik Boström: Medeltida kalkmålningar i Västmanlands län Västmanlands fornminnesförenings och Västmanlands läns museums årskrift, Västeras 1984.
Anna Nilsén: Program och funktion i senmedeltida kalkmåleri. Kyrkmålningar i Mälarlandskapen och Finland 1400-1534, Stockholm 1986.
Bengt Ingmar Kilström: Tortuna kyrka, Västerås (1993).
Sune Garmo: Tortuna kyrka, Västerås 2008.
Claus Bernet: Wandmalereien, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 17).