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Servatiusbasilika in Maastricht (um 1870)

In der römisch-katholischen Servatiusbasilika in Maastricht, die offiziell seit dem Jahr 1990 zu den hundert wichtigsten Denkmälern in den Niederlanden zählt, ist eine nördliche Seitenkapelle am Kreuzgang der Heiligen Maria gewidmet. Sie trägt den Titel „Onze Lieve-Vrouw van Altijddurende Bijstand“ („Unsere Liebe Frau von der Immerwährenden Hilfe“). Die mittelalterliche Kapelle wurde im 19. Jahrhundert neugotisch ausgestaltet und zeigt eine Auswahl der Symbole Mariens nach der Lauretanischen Litanei. In den 1980er Jahren wurden die Malereien restauriert, aber auch diese Arbeiten und weitere Nachforschungen in Archiven haben den Künstler oder die Werkstatt namentlich nicht identifizieren lassen. Es handelt sich vermutlich um die gleiche Werkstatt, die an anderer Stelle dieser Kirche noch weitere großflächige Wandmalereien ausgeführt hat – es ist nicht das Werk eines singulären Meisters, sondern es Betriebes mit beginnender serieller Fertigung mittels Schablonen. Angeleitet wurden die Malereien durch den Architekten Pierre Cuypers, der hier von 1866 bis 1900 tätig war.
Die Ausführung von Maastricht ist vergleichbar mit Wandmalereien im Kloster Mehrerau und Wandmalereien in Saint-André in Bordeaux. Sie alle sind relativ dunkel gehalten, basieren auf roter Farbe mit Goldtönen. Es sind Schablonenmalereien, wo man Kartons als Muster für wiederkehrende Motive (Girlanden, Vierpass, Schriftband) nutzte, nicht allein aus Kostengründen, sondern auch, um perfekte Kopien herzustellen. Ähnlich wie diese Parallelarbeiten sind die niederländischen Fresken um das Jahr 1870 entstanden.

Die Wand der Kapelle ist durch Maßwerk in mehrere Bahnen geteilt. In der dritten Bahn ist oben die Himmelspforte in einen aufgemalten Vierpass eingesetzt. Sie ist links von dem Symbol der Stella Matutina und rechts von dem der Regina Pacis gerahmt. Die „Janua Coeli“, wie es in dem lateinischen Spruchband zu lesen steht, ist geschlossen, man sieht daher an der Außenseite die kunstvollen schmiedeeisernen Beschläge. An beiden Seiten wird noch etwas Mauerstück mit Zinnen gezeigt. Sie hat einen Treppengiebel und ist gänzlich in Gold gehalten, vor bordeauxrotem Hintergrund und von Girlanden umzogen.

Aart J. J. Mekking: De Sint-Servaaskerk te Maastricht, Utrecht 1986.
Sigismund Tagage: Maastricht, basiliek St. Servaas, Regensburg 1997.
Claus Bernet: Denkmalschutz, Denkmalpflege und UNESCO-Weltkulturerbe, Norderstedt 2020 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 47).

 

tags: Historismus, Niederlande, Neogotik, Porta Coeli, Lauretanische Litanei, Kapelle
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