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Savinien François Charles Petit (1815-1878): Himmelspforte aus der Kathedrale von Bordeaux (1865)

In der römisch-katholischen Kathedrale Saint-André von Bordeaux wird seit dem Mittelalter der Heilige Simon Stock (um 1170 bis 1265) verehrt. Der Engländer lebte erst als Eremit, trat später dem Karmeliterorden bei und stieg bis zum Generalprior auf. 1265 starb Simon während einer Visitationsreise in Bordeaux. Die Tradition seiner Verehrung kommt eigentlich aus England, zu dessen Krone Aquitanien über Jahrhunderte gehörte. Ihm zu Ehren wurde nach der Französischen Revolution, als die Kirche als Scheune diente, die Seitenkapelle Mont Carmel geweiht und neu hergerichtet. An der Stirnseite wurde im oberen Bereich eine Dekorationsmalerei aufgetragen, die verschiedene Symbole Mariens gemäß der Lauretanischen Litanei zeigt, u.a. auch diese „Janva Coeli“ (so die lateinische Beschriftung), eine fest geschlossene Tür. Es handelt sich um eine Arbeit des Grafikers Savinien François Charles Petit (1815-1878), die, nach Auskunft der Kirchenleitung, im Jahr 1865 ausgeführt wurde. Petit zeigt die Pforte im neugotischen Stil. Ihre vergoldete Tür ist noch fest geschlossen. Die Krabben, Filialen oder die schmiedeeisernen Beschläge der Tür belegen, dass die Arbeit zu Recht als Meisterwerk des Historismus in Frankreich gilt. Die Einzelheiten sind täuschend echt aufgemalt, so dass manche Besucher meinen, an dieser Stelle sei ein Tabernakel eingebaut.

François Collombet: Les plus belles cathédrales de France, Paris 1997.
Philippe Araguas, Jean-Pierre Duplantier: La cathédrale inachevée: Saint-André de Bordeaux, Bordeaux 1998.
Philippe Araguas: La cathédrale Saint-André de Bordeaux, Paris 2001.
Claus Bernet: Wandmalereien, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 17).

 

tags: Neogotik, Historismus, Kathedrale, Okzitanien, Maria Immaculata, Porta Coeli
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