Die römisch-katholische Kirche Heilig Geist in Großhansdorf bei Hamburg besitzt eines der größten Wandgemälde des Himmlischen Jerusalem im Freien, weltweit. Eine derartige Präsentation der Heiligen Stadt – Wind, Regen, Sonne und Vandalismus ausgesetzt – ist ein mutiges Zeichen in eine Umwelt hinein, die die religiöse Stadtdarstellung kaum mehr zu interpretieren weiß. Um sichtbar zu sein, werden hier im Freien vor der Seitenwandmalerei gelegentlich Gottesdienste gehalten und Prozessionen veranstaltet.
Die Kirche, im Jahr 1962 erbaut, war zunächst außen mit einem Gemälde der törichten und klugen Jungfrauen geschmückt, das mit den Jahren verwitterte, so dass man in den 1990er Jahren ein Bedürfnis nach einer Neubemalung empfand. Dazu beauftragte man den Maler Siegfried Assmann (1925-2021), der 1998 die neue Gestaltung fertigstellen konnte. Inzwischen ist diese ebenfalls leicht verblichen. Deutlich sind noch die zwölf Tore der Stadt zu erkennen, die hier zu vier Dreiergruppen eng zusammengefasst wurden, ähnlich wie vom Künstler Jahre zuvor auf einem Glasfenster des Meldorfer Doms. Sie begrenzen den blauen Außenbereich von dem roten Innenbereich und bilden gewissermaßen eine weiße Brücke dazwischen. Ungewöhnlich sind die sieben roten Blutstropfen unter dem Regenbogen, die, so Assmann, an das Pfingstereignis erinnern sollen. Sie fallen und befruchten die Erde, die als Kugel ganz unten angedeutet ist. Genial erzeugte Assmann Dreidimensionalität durch die beiden Schrägen seitlich der Erdenkugel, die so auf den Rand der konkaven Wandfläche treffen, dass unten eine Art gläserner Boden entsteht. Über diesem scheint das Himmlische Jerusalem zu schweben. Vor allem im Freien vor dem Original ist dieser Effekt beeindruckend.

Katholische Kirchengemeinde Maria-Hilfe der Christen (Hrsg.): Festschrift 40 Jahre Heilig Geist Kirche, Großhansdorf 2002.
Claus Bernet: Das Himmlische Jerusalem in Deutschland, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 27).