1964, Linnich, Rheinland, NRW, St. Martin, Ernst Jansen-Winkeln 1 © Claus Bernet

Ernst Jansen-Winkeln (1904-1992): St. Martinus in Linnich (1964)

Linnichs römisch-katholische Kirche St. Martinus besitzt ein Chorfenster (fünftes Chorfenster von links) mit einer Darstellung des Himmlischen Jerusalem, den vierundzwanzig Ältesten und musizierenden Engeln. Das Fenster in Antikglas, Blei und Schwarzlot wurde im Jahr 1964 von Ernst Jansen-Winkeln (1904-1992) geschaffen, zusammen mit fünf weiteren Werken für diese Kirche. Alle wurden von der Manufaktur Dr. Heinrich Oidtmann angefertigt, die ihren Stammsitz in Linnich hat.

Die eigentliche Stadt im Zentrum erstreckt sich in ihrer Breite über drei Fensterbahnen. Ihre roten Tore und Mauerpartien ergeben eine annähernd runde Form. Die Stadtmitte ist frei belassen und lediglich mit einem grauen, geometrischen Muster strukturiert. Es sind Linien, die sich in einem blaugrauen Kreis treffen und ein Gitter oder Raster entstehen lassen. An den vier Himmelsrichtungen hat Jansen-Winkeln massive Tortürme gesetzt. Ihnen wurden jeweils zwei kleinere Filialtürme zur Seite gesetzt. Damit ist die Stadt von zwölf Toren umzogen. Bei jedem dieser Tore ist ein kleines menschliches Gesicht zu entdecken, die alle nach oben sehen Vielleicht sind dies Bewohner, Engel oder Älteste?

Die Stadt ist von grauen oder blauen Glasscheiben umzogen. Nach unten öffnet sich eine Bahn, wo das Wasser des Lebens herabfliest. Das eigentliche Leben jedoch spielt sich in dem Linnicher Jerusalemsfenster vor Jerusalem statt. So gruppieren sich oben und unten Märtyrer (bzw. die zwölf Ältesten), die ihre Kronen halten. Zwischen ihnen hat der Künstler auch Engel eingefügt, die aus einem menschlichen Antlitz und Flügeln bestehen.

Heinz Firmenich: St. Martinus in Linnich, Neuss 1977.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 3, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 26).
Iris Nestler: Kath. Pfarrkirche St. Martinus in Linnich, Lindenberg 2017.

 

tags: Rheinland, Ernst-Jansen-Winkeln, Raster
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