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Francisco de Zurbarán (1598-1664): Ölgemälde der Maria Immaculata (1630er Jahre und um 1650)

Francisco de Zurbarán (1598-1664) hat in seinem Schaffen die Maria Immaculata mehrfach dargestellt, zunächst noch konventionell-traditionell. Man findet auf dem Ölgemälde „Inmaculada Concepción“, das heute im Madrider Prado-Museum aufbewahrt wird, über der Marienfigur auf der linken wie auf der rechten Seite kleine, goldfarbene Himmelspforten auf blauem Wolkengrund. Links ist die Pforte geschlossen, rechts steht sie am Ende einer bühnenhaften Treppe. Beide Symbole sind komplett mit Gold aufgezeichnet, aber äußerst fein und fast transparent, wie damals auch bei Pforten von Andrés Lagarto oder Baltasar de Echave Ibía. Ganz unten, rechts, ist eine Civitas Dei wiedergegeben. Hinter einer Mauer fallen vor allem ein Kuppel- und ein Turmbau ins Auge. Entstanden ist diese Ölmalerei um 1630.

 

Zurbarán gilt als ein Meister der katholischen Immaculata-Darstellung, er hat dieses Thema in seiner langen Karriere überaus oft aufgegriffen. Eine Fassung ist auf das Jahr 1630 datiert und befindet sich in dem Kolleg Nuestra Señora del Carmen in der spanischen Stadt Jadraque (Kastilien). Das insgesamt 174 x 138 Zentimeter große Bild zeigt sowohl die Himmelspforte (links oben) als auch die Stadt Gottes (links unten). Die Pforte ist von dunkeln Wolken umgeben, fast scheint es, als würde der Himmel einen Moment aufbrechen und kurz einen Durchblick gewähren. Sie scheint offen zu stehen, Engel oder Gerettet sind nicht zu sehen. Unten zeigt sich die Gottesstadt als zeitgenössische spanische Stadt. Aufgrund des Giralda-Glockenturms und anderer Merkmale wissen wir, dass hier Sevilla dargestellt ist, wie schon bei Miquel Bestard. Gleichzeitig mag man den Baum des Lebens links ebenso entdecken wie das Wasser des Lebens rechts. Nach vorne ist die Stadt von einer Mauer geschützt, mehrere Tore oder Tortürme strukturieren die Mauerwand.

Gisela Noehles-Doerk: Zurbarán und Murillo. Ihre Immaculata-Darstellungen für Sevillas Gläubige, in: Jutta Held (Hrsg.): Kirchliche Kultur und Kunst des 17. Jahrhunderts in Spanien, Frankfurt am Main 2004, S. 145-159.
Beat Wismer, Odile Delenda, Mar Borobia: Zurbarán. Katalog zur Ausstellung Museum Kunstpalast Düsseldorf, München 2015.

 

Die Sammlung Plácido Arango in Madrid beherbergt eine weitere „Inmaculada Concepción“ des Meisters Zurbarán, die kurz darauf zwischen 1630 und 1635 entstanden ist. Ihre Gesamtgröße beträgt 102 x 76 Zentimeter. Wie meist, ist auch hier das Himmelstor neben Maria oben links zwischen den orangefarbenen Wolken schwach mit wenigen Pinselstrichen angedeutet. Es scheint sich um eine offene Pforte zu handeln.

 

Von diesem Gemälde der Sammlung Plácido Arango existiert eine Kopie. Sie gehört zu einer Privatsammlung in Madrid, ihr Entstehungszeitraum ist nicht bekannt (ca. 1630-1635). Wie oft bei Privatsammlungen ist die wissenschaftliche Erforschung und der Zugang schwierig. Während die Marienfigur absolut unverändert belassen wurde, hat Zurbarán oder der unbekannte Kopist das Himmelstor anders dargestellt. Die Linienführung ist gerade, die Farbgebung weiß. Unten schließt der Bau mit einer Balustrade, oben mit einem Segmentgiebel ab.

 

Im Jahr 1632 folgte bereits die nächste „Inmaculada Concepción“ von Zurbarán. Nur wenige Marienattribute sind hier zu finden, u.a. jedoch links neben Maria eine geschlossene Himmelspforte. Das Ölgemälde mit einer Gesamtgröße von 252 x 170 Zentimeter ist für eine Kirche angefertigt worden; heute befindet sie sich im Katalonischen Nationalmuseum zu Barcelona (Inventarnummer MNAC/MAC 65578).

 

Wiederum kurz darauf malte er um 1635 eine „Inmaculada Concepción“. Das Werk der Gesamtgröße 174 x 138 Zentimeter befindet sich seit 1952 im Museo Diocesano de Arte Antiguo der spanischen Stadt Sigüenza (Kastilien). Die feine Malweise zeichnet sie sofort als Arbeit von Zurbarán aus. Das Himmelstor ist oben links neben Maria positioniert, als offener Bau im barocken Stil. Unten links befindet sich eine Civitas Dei, in die der Maler historische Bauten wie den Torre del Oro oder die Giralda aus Sevilla gesetzt hat.

 

Diese „Inmaculada Concepción“ von Zurbarán zeigt zum letzten Mal die Marienattribute (Gesamtgröße 323 x 190 Zentimeter). Links mittig von Maria ist noch einmal die geschlossene Himmelspforte angebracht. Sie ist in einem Orangeton gehalten, wie auch die links und unten angrenzenden Wolken. Im gleichen Farbton ist zu Füßen der Marienfigur die Civitas Dei fern im Hintergrund als zeitgenössische Küstenstadt eingezeichnet. Das Ölgemälde entstand um 1650 und befindet sich in der Kapelle San Pedro in der Kathedrale von Sevilla.

 

tags: Maria Immaculata, Civitas Dei, Porta Coeli, Spanien, Barock, Museum Prado, Madrid, geschlossene Pforte, Sevilla, Sammlung Plácido Arango, Museo Nacional de Arte de Cataluña Barcelona, Museo Diocesano de Arte Antiguo Sigüenza, Kathedrale Sevilla, Giralda
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