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Rudolf Yelin d. J. (1902-1981): Wandmalerei in Pflummern (1964)

Die großflächige Wandmalerei von Rudolf Yelin der Jüngere (1902-1981) wurde im Jahr 1964 in der evangelischen Kirche von Pflummern, einem Ortsteil von Riedlingen in der Schwäbischen Alb, ausgeführt. Diese Malerei wurde speziell in einer Glättspachteltechnik auf Basis von Kunstharzdispersionen im Altarbereich ausgeführt. Diese Technik steht im Zusammenhang mit den Entwicklungen in der Anstrichtechnik; in den 1950er und 1960er Jahren fand diese Methode im Baubereich vielfachen Gebrauch.
Die Gemeinde wünschte sich damals ein Weltgericht mit den klassischen Themen, figürlich, aber in einer modernen Formensprache. So sind oben links die zwölf Tore des Himmlischen Jerusalems aufgemalt, als Ansammlung einfacher Rechtecke. Sie wurden so eng aneinander gesetzt, dass sich eine Mauer dazwischen erübrigt bzw. nicht sichtbar wird. Yelin nutzte hier unterschiedliche, durchgängig trübe Farben, vorzugsweise ein Ocker, Rot und Blau. Die Tore sind als Bauklötzchen gehalten, die im Bauhaus erfunden wurden und in der klassischen Moderne beliebt waren. Was sich hinter dieser Wand aus Toren verbirgt, bleibt verborgen. Korrespondierend dazu hat Yelin unten rechts Babel als untergehende, in sich zerfallende Stadt gesetzt, dazwischen auf Wunsch der Gemeinde Christus als Weltenrichter auf dem Regenbogen in einer mittelalterlich angelehnten Mandorla vor blau-türkisem Hintergrund, welcher von unten nach oben heller wird.

Hans Fegers: Rudolf Yelin der Jüngere, in: Reutlinger Geschichtsblätter, N.F., 22, 1983, S. 7-10.
Viola Lang: Die Wandmalerei von Rudolf Yelin d. J. in der evangelischen Kirche in Pflummern, Stuttgart 2009.
Claus Bernet: Denkmalschutz, Denkmalpflege und UNESCO-Weltkulturerbe, Norderstedt 2020 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 47).

 

tags: Rudolf Yelin, Schwäbische Alb, Weltgericht, Bauklötzchen
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