In Buldern bei Dülmen (südliches Münsterland) befindet sich die mächtige neogotische Kirche St. Pankratius. Der römisch-katholische Kirchenbau wurde 1905/06 nach einem Entwurf von Ludwig Becker in Zusammenarbeit mit Wilhelm Sunder-Plassmann errichtet; schon damals für die ländlich geprägte Gemeinde mit gerade einmal viertausend Personen, davon viele Nichtkatholiken, viel zu groß dimensioniert.
Im Maßwerksfenster aus Antikglas, Blei, Schwarzlot und Silbergelb sind im Seitenschiff Motive aus der Lauretanischen Litanei dargestellt, darunter auf dem ersten Fenster links oben die Pforte des Himmels. Es ist eine historistische Glasmalerei von Bernhard Kraus (1867-1935) aus Mainz. Diese seine Arbeit aus dem Jahr 1906 kostete damals genau 45 Reichsmark/Stück. Unter dem Bildmotiv ist dieses in Latein als Ianua Coeli näher bezeichnet. Darüber führen einige Stufen zu einer mittelalterlichen Toranlage mit Mauerzinnen, Seitentürmen und Schießscharten, angelehnt an die Formensprache von St. Pankratius selbst. Die Himmelspforte steht offen, an ihrer Schwelle erscheint eine auf- oder untergehende rote Sonne, die den Hintergrund der Pforte wie auch darüber hinaus die Umgebung erstrahlen lässt, abgeschaut übrigens von Friedrich Stummels Pforten. Hingewiesen werden soll noch auf das Nachbarfenster, wo man eine komplementäre Darstellung zu dieser Pforte erwarten könnte, etwa die Porta Clausa, die Himmelstreppe oder die Civitas Dei. Kraus hat dort aber offensichtlich einen Fluss dargestellt, der sich nach unten in sechs Flussarme aufteilt. Was gemeint sein könnte, bleibt unklar, denn eine solche Darstellung entspricht keinem gängigen Mariensymbol. Eigenartig ist, dass auch eine lateinische Beschriftung, die aufklären könnte, hier weggelassen wurde.
Katholische Pfarrgemeinde St. Pankratius, Buldern (Hrsg.): 75 Jahre Pfarrkirche St. Pankratius Buldern, 13. Mai 1906 – 10. Mai 1981, Buldern 1981.
800 Jahre St. Pankratius Buldern, hrsg. von der katholischen Kirchengemeinde Buldern, Buldern 1988.
Gisela Klöpper: 100 Jahre Pfarrkirche St. Pankratius Buldern, Dülmen-Buldern 2006.
