Marcos Zapata (um 1710-1773): Himmelspforten auf Ölmalereien der Maria Immaculata (um 1750)

Marcos Zapata (um 1710-1773), auch Marcos Sapaca Inca genannt, war einer der letzten Vertreter der Cusco-Malerschule, in welcher spanische Maler Eingeborene unterrichtet hatten, die sich zuvor natürlich zum Christentum bekehren mussten. Von Zapata stammen hunderte von sakralen Gemälden, auch zahlreiche Mariendarstellungen. Diejenige, um die es hier geht, hat den Titel „Paraiso terrenal: La Mujer del Protoevangelio“ (zu Deutsch: Irdisches Paradies: Die Frau des Protoevangeliums“. Es zeigt im unteren Teil Adam und Eva vor dem Paradiesbaum. Darüber erscheint eine Marienfigur mit einigen für sie typischen Attributen, die ihre Reinheit symbolisieren sollen. Ganz oben ist der Dreiecksgiebel der Pforte vom Bildrand leider beschnitten und links ist ein Pfeiler von einer graublauen Wolke verdeckt. Dennoch kann man die Umrisse eines filigranen Himmelstores erkennen. Es ist mit einem dünnen Pinsel in einer rosanen Farbe auf goldbraunem Untergrund lediglich skizziert. In seiner Mitte erscheint ein merkwürdiger Stern oder eine Blume – ein Objekt, das noch nicht befriedigend gedeutet ist. Genau so einen Stern mit Schweif findet man auch auf einer Himmelspforte aus dem Kloster Santa Catalina (Peru, 18. Jahrhundert) und auf einer Himmelspforte eines Gemäldes der Sammlung Joaquin Gandarillas Infante (Chile, 18. Jahrhundert), dieses Motiv scheint also vor allem in Neuspanien im 18. Jahrhundert verbreiterter gewesen zu sein. Gelegentlich wird in der Pforte eine menschliche Seele als kleines Kind eingezeichnet, doch hier scheint es etwas anderes zu sein.
Das Ölgemälde aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, welches entweder von Zapata oder einem seiner Schüler stammt, ist Bestandteil der Ausstattung der römisch-katholischen Kirche des Ortsteiles Huanoquite in Cusco, Peru.

Luis F. Figari, Armando Nieto Vélez, Pedro Gjurinovic Canevaro: La Inmaculada Concepción, Lima 2005.
Claus Bernet: Latein- und Südamerika, Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 39).

 

Eine der Darstellungen mit der Himmelspforte entstammt zeitgleich der Werkstatt in Cusco und ist heute im Besitz der Valery Taylor Gallery in Santa Fe. Zapata hat hier mitgewirkt, wenngleich er auch nicht alle Details ausführte, sondern sich auf Mitarbeiter verließ. Auf dem insgesamt 224 x 152 Zentimeter großen Ölgemälde findet man die breite Barockpforte in goldener Farbe am äußeren rechten Rand oben.

Felipe Cossio del Pomat: Arte del Peru colonial, Mexico City 1958.
Suzanne L. Stratton, Thomas B. Cummins, Marilynn Thoma: The virgin, saints, and angels, Stanford 2006.

 

Bekannt ist der Einfluss Zapatas auf seine Malerkollegen und Schüler. Ende des letzten Jahrtausends tauchte auf dem internationalen Kunstmarkt eine Ölmalerei der Größe 123 x 161 Zentimeter auf. Fachleute datierten sie in die Mitte des 18. Jahrhunderts; sie soll noch zu Zapatas Lebzeiten von Schülern des Meisters angefertigt worden sein. Hier jedoch haben wir zwei Himmelspforten: Oben links die geöffnete, darunter die geschlossene Pforte. Die Engelsgestalten, aber auch Details der Architektur, wie die Reduktion auf das Wesentliche oder Haltung und das Gewand der Marienfigur rechtfertigen diese Zuschreibung.

 

tags: Maria Immaculata, Porta Coeli, Barock, Neuspanien, Cusco, Peru, Stern, Blume, geschlossene Pforte, Aktion, artnet AG Berlin
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