Im Jahr 1611 erschien ein weiterer Kupferstich zur Thematik „Brede en smalle weg“, zu Deutsch: „Der breite und der schmale Weg“ (Museum Catharijneconvent, Utrecht, Inventarnummer RMCC od 21, oder, wie hier, Niederländisches Reichsmuseum Amsterdam).
Das Blatt ist mit „PS fecit“ signiert. Hinter dem Monogramm verbirgt sich der Maler und Illustrator Theodoor Rombouts (1597-1637) aus Antwerpen, der von den Remonstranten beeinflusst war, einer protestantischen Gemeinschaft der Nadere Reformatie. Die Verwandtschaft mit Arbeiten von Hieronymus Wierix, der wie Rombouts in Antwerpen geboren ist, und vor allem Maarten van Heemskerck (1498-1574) ist unverkennbar. Die Botschaft ist jedoch abgemildert und weniger streng: Die frommen Pilger müssen bei Rombouts kein schweres Kreuz tragen. Auch sind ihnen Engel beiseite gestellt, die ihnen den Weg zeigen, sie sogar an die Hand nehmen. Selbst der Weg ist weniger steil, und die schönen Dinge, die ein Gläubiger zurücklassen soll, sind gänzlich weggefallen. Das Himmlische Jerusalem erscheint als hübsche Stadt mit zahlreichen Türmchen und einem offenen Tor, auf das der Pilger auf schnurgeradem Weg zusteuert. Die Stadt ähnelt nicht mehr römischen Bauten der Antike, sondern dem zeitgenössischen Antwerpen mit seinem Het Steen, einer Stadtburg an der Schelde.
Domien Roggen: De chronologie der werken van Theodoor Rombouts, in: Gentse Bijdragen tot de Kunstgeschiedenis, 2, 1935, S. 175-190.
Domien Roggen: Theodoor Rombouts, 1597-1637, in: Gentse Bijdragen tot de Kunstgeschiedenis, 12, 1950, S. 225-227.
Ilja M. Veldman: Maarten van Heemskerck and Dutch humanism in the sixteenth century, Maarssen 1977.
Robert P. Zijp: De brede en smalle weg, een alternatief door de eeuwen heen, in: Vroomheid per dozijn, Utrecht 1982, S. 35-42.
Claus Bernet, Ingeborg Schmidt: Das Zweiwegebild, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 22).