Pedro de Alva y Astorga (um 1601-1667): „Monumenta Antiqua“ (1664) und Kopie (um 1700)

Die Allegorie des Neuen Jerusalem ist ein gefaltetes Beiblatt aus dem Band „Monumenta Antiqua, Immaculatae Conceptionis Sacratissimae Virginis Mariae“, den Pedro de Alva y Astorga (um 1601-1667) im Jahr 1664 verfasste. Die Allegorie bietet eine seltene Darstellung des Himmlischen Jerusalem als Dreieck (ähnlich von der Form zeitgleich in Russland auf einer Glaubensbekenntnis-Ikone): Sechs Türme befinden sich an der vorderen Längsseite, drei weitere an der rechten und linken Seite. Jeder dieser Rundtürme, die direkt aus der Stadtmauer herauswachsen, ist mit einem katholischen Heiligen besetzt, darunter ein Papst, ein Soldat, ein Kirchenlehrer und immer wieder Mönche. Diese Figuren wehren die Ungeheuer und Tiermonster ab, die von den Ecken aus die Stadt anzugreifen versuchen, wie einst auf den Glaubensburgen aus dem 16. Jahrhundert. In diesem Jerusalem passiert Ungewöhnliches: Hier kultivieren Franziskanermönche einen Paradiesgarten, d. h., im übertragenen Sinne betreuen sie die menschlichen Seelen. Der Garten ist von einer schmalen Mauer umgeben, die auf ihrer Oberseite beschriftet ist. Unscheinbare Rundbogentore sind hier der eigentliche Zugang in die Gottesstadt. Blickfang ist natürlich die prächtige Himmelspforte im Vordergrund mit Weltkugel, Fallgitter und Zugtür.

 

Ein imposantes Ölgemälde aus der Sakristei der Kirche San Miguel von Mixquic bei der Großstadt San Luis Potosí in Zentralmexiko bringt erneut die Allegorie von 1664, diesmal aber in Farbe. Entstanden ist das Gemälde um 1700, die näheren Umstände oder der Maler sind leider nicht bekannt.
Mixquic wurde berühmt für das mexikanische Totenfest, Día de los Muertos. Es wird in der Nacht vom 1. zum 2. November gefeiert und ist eines der wichtigsten Feste der Mexikaner. Ihrem Glauben nach besuchen die Seelen der Verstorbenen in dieser Nacht die Lebenden. Dieser Volksglaube stammt noch von den Azteken und überdauerte die Zeit der Konquistadoren, der Missionare und der Inquisition. Von daher leuchtet es ein, dass sich in der Hauptkirche von Mixquic ein Bildnis befindet, das den Hoffnungsort aller Toten zeigt: das Himmlische Jerusalem.

Pedro de Alva y Astorga: Monumenta antiqua, Immaculatae conceptionis sacratissimae virginis Mariae, Lovanium 1664.
Cipriano Gutiérrez Martínez: Mixquic, un pueblo rico en magia y tradición, Cigumart 1997.
Antonio R. García: Civitas Dei et novus orbis, in: Anales del Instituto de Investigaciones Estéticas, 72, 20, 1998, S. 5-37.
Sergi Doménech Garcia: La imagen de la mujer del Apocalipsis en Nuva Espana y sus implicaiones culturales, Valencia 2013.

 

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