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Mattäus Schultes: Lutherbibel (1670)

Im Jahr 1671 erschien in Ulm beim Verleger Lommer eine weitere Lutherbibel mit zahlreichen neuen Illustrationen, darunter auch eine des Himmlischen Jerusalem (S. 269). Es handelt sich um „Biblia, Das ist: Die gantze Heilige Schrifft Altes und Neues Testaments Teutsch“, zu der der Prediger und Gymnasialdirektor von Ulm, Elias Veiels (1635-1706), ein frommes Vorwort beisteuerte. Nach den Zwischentiteln stammt der Holzschnitt, um den es hier geht, von 1670. Die Darstellungsweise ist konservativ-traditionell, eng angelehnt an die Lutherbibel Dilherr-Bibeln von Peter Troschel und die Ausgabe von 1664. Zu sehen sind der Engel und Johannes, die beide die Stadt auf der rechten Seite bewundern. Dieser Bildaufbau war insbesondere in seinen Einzelheiten in dieser Darstellungsweise um die Mitte des 17. Jahrhunderts überholt, und auch der wuchtige Renaissancerahmen mit zwei Grotesken (Eva links und Adam rechts) könnte genausogut Jahrzehnte zuvor hergestellt worden sein, man vergleiche die Abbildung einmal mit Willem Teellincks „Het Nieuwe Ierusalem“ von 1635.
Der Künstler, der wahrscheinlich für Bild und Rahmen Verantwortung trug, hat sich mit dem Monogramm MS zu Fuße des Johannes verewigt. Es handelt sich dabei um den Bildschnitzer Mattäus (Matthäus) Schultes, einen Ulmer und Augsburger Formschneider und Verleger, der um 1650 nachgewiesen ist. 128 Druckstöcke hat er zu dieser Bibelausgabe beigesteuert. Die Abbildungen wurden dann mit Ornamentrahmen versehen, die auf einem separaten Druckstock hergestellt wurden. 1713 kam es zu einer Wiederverwendung dieser Druckvorlagen, nämlich in der Edition „Biblia, Das ist: Die gantze Heilige Schrifft Alten und Neuen Testaments“, erschienen beim Verlag Kühn und Wagner in Ulm. Sie wurde diesmal mit einem Vorwort von Johann Fricken ausgestattet, einem lutherischen Diakon ebenda. In dieser jüngeren Ausgabe befindet sich der Kupferstich auf Seite 251.

 

tags: Bibelausgabe, Holzschnitt, Rahmen, Renaissance
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