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Harold Copping (1863-1932): Pilgrim’s Progress, Ausgabe 1903

Während des Höhepunktes des Historismus erschien im Jahr 1903 in London bei der Religious Tract Society eine Ausgabe, die die handelnden Personen in puritanischen Kostümen präsentierte (Parallelausgabe bei Hurst in New York). Zwischen den Seiten 34 und 35 findet sich „The Wicket Gate“ („Das Schlupftor“), in welches sich der mitgenommene Pilger mit letzter Kraft rettet. Durch die Tür sehen wir im Hintergrund eine mittelalterlich geprägte Stadt – dies ist nicht das Neue Jerusalem, sondern ihr Gegenteil, die Teufelsburg, von wo aus der Pilger bedroht wurde.

 

Zwischen den Seiten 196 und 197 befindet sich die Zeichnung „Mercy at the Gate“ („Die Gnade an der Pforte“). Die Illustration ist an Dramatik kaum mehr zu überbieten. Die allegorische Figur „Gnade“ schafft es aus eigener Kraft nicht weiter, man gewinnt sogar den Eindruck, dass sie verstorben sein könnte. Die Pforte im Hintergrund muss gewaltig sein, sie erscheint als riesige glatte Wand. Die Szene ist deutlich vom Bühnenbild zeitgenössischer Oper- und Theateraufführungen geprägt. Beide Zeichnungen sind aus der Feder des Briten Harold Copping (1863-1932). Dieser war vor allem für seine Bibelillustrationen geschätzt, wurde aber bekannt als Illustrator der populären Charles-Dickens-Romane. Die einfarbigen Zeichnungen imitieren auch die frühen Werke der Fotografie, die als neue Kunst- und Dokumentationsform einen großen Einfluss auf die bildende Kunst ausübte.

 John Bunyan: The Pilgrim’s progress from this world to that which is to come: delivered under the similitude of a dream by John Bunyan. With 31 full-page illustrations by Harold Copping London (1903).
Claus Bernet: „The Pilgrim’s Progress“ von John Bunyan, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 24).

 

tags: John Bunyan, Pilgrim's Progress, Religious Tract Society, Pforte, Puritanismus, Gnade, Fotografie
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