Giuseppe Cesari d’Arpino (um 1568-1640): Ölgemälde „Tota Pulchra“ (um 1620 und 1621)

In eine paradiesische Landschaft eingebunden wurden mehrere Mariensymbole auf dem 240 x 162 Zentimeter großen Ölgemälde „Tota Pulchra,“ welches um das Jahr 1620 entstanden ist. Die geschlossene Pforte mit Segmentgiebel befindet sich auf einem kleinen Hügel, zu dem ein gewundener Pfad führt, es ist das Motiv des schmalen Weges eines christlichen Lebens, der hier versinnbildlicht ist. Die breite und wuchtige Renaissancepforte mit ionischen Säulen ist von weiteren Mariensymbolen gerahmt; links vom Davidturm und rechts von einer Palme sowie einer Pinie. Überhaupt zeigen Naturdarstellungen das Können des Meisters. So überzeugt auch der Lebensbaum mit seinen Früchten im Vordergrund, er erinnert an spätere Darstellungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert aus England und den USA.

Es handelt sich bei dem Ölgemälde um eine Arbeit des Italieners Giuseppe Cesari d’Arpino (um 1568-1640) nach Vorlagen von Juan Pantoja de la Cruz und Francisco de Herrera el Viejo. Die erste Fassung war ein Auftrag für die Gemeinde Santo Domingo de Guzmán im spanischen Lepe (Huelva).

 

Eine Variante des Ölgemäldes von 1620 befindet sich heute in der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando in Madrid. Sie wird sich ursprünglich in einem Kloster oder einer römisch-katholischen Kirche befunden haben, die ja die Hauptabnehmer von Darstellungen der Maria Immaculata-Gemälde waren. Es gibt von Giuseppe Cesari d’Arpino oder seinen Kopisten sogar noch weitere Fassungen, so aus dem ehemaligen Jesuitenkolleg von Sevilla (heute im Museo Provincial de Bellas Artes von Sevilla), aus der Gemäldegalerie Dresden und aus der Kirche de la Merced im andalusischen Sanlucar de Barrameda.

Gerardo Pérez Calero: Pintura mariológica (siglos XVI-XVIII), Lepe 1992.
Herwart Röttgen: Il Cavalier Giuseppe Cesari D’Arpino, Roma 2002.
Antonio de la Banda Vagas, Miguel Angel Catalá Gorgues: Inmaculada, Sevilla 2004.  

 

Von diesem Ölgemälde (Gesamtgröße 254 x 195 Zentimeter) ist immerhin bekannt, dass es 1621 angefertigt wurde. Es befindet sich heute in der großen Sakristei der Kathedrale Santa María de la Sede, Sevilla. Möglicherweise stand die Anfertigung des Bildes im Zusammenhang mit dem Bau der Iglesia del Sagrario. Ungewöhnlich ist nicht die Auswahl der Mariensymbole, sondern deren Fassung in acht Tondi zu Seiten der zentralen Marienfigur. Angeblich soll diese Idee von Giuseppe Cesari stammen. Gleich der erste Tondo links oben zeigt eine goldene, offene Himmelspforte.

Pérez Sánchez: Pintura italiana del siglo XVII en Espana, Madrid 1965.
Enrique Valdivieso: Catálogo de las pinturas de la Catedral de Sevilla, Sevilla 1978.
Angulo Iñiguez, Diego: La Catedral de Sevilla, Sevilla (1984).
Enrique Valdivieso: La Catedral de Sevilla, Sevilla 1992.
Antonio Almagro Gorbéa: La piedra postrera. V centenario de la Catedral de Sevilla, 2 Bdd., Sevilla 2007.

 

tags: Spanien, Andalusien, Maria Immaculata, Porta Coeli, Renaissance, Tota Pulchra, Museum, Madrid, Gemäldegalerie Dresden
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